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1. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 146

1871 - Hannover : Klindworth
146 Auf dieser Strecke ist ihr linkes Ufer überall flach, während am rechten Ufer sich ziemlich hohe Landrücken bis zur Stadt Bremen hinziehen, deren älteste Stadttheile auf einem solchen Rücken geschützt gegen Ueber- schwemmungen liegen. Dann aber folgt bis zum kleinen bremischen Hafenort Vegesack ganz flaches Land, das sog. B l o ck l a n d, welches jetzt durch künstliche Entwässerung vermittelst gewaltiger Dampfpumpen trocken gehalten wird. Hier münden unterhalb L e s u m in gemeinsamer Mündung die Wümme und die Hamme. Erstere entspringt dicht neben der zur Elbe gehenden O ste in der Nähe von Tostedt und fließt in schwach nach Süden gekrümmten Bogen westwärts. Der be- deutendste Ort längs ihres Laufes ist der Flecken Rotenburg am Vereinigungspunkt der Straßen von Verden und Bremen nach Ham- bürg (1800 Ew.), wo einst die Bischöfe von Bremen und Verden ihre Residenz hatten. Die Hamme dagegen entspringt in den gewaltigen Mooren, welche in einer von Nord nach Süd gerichteten Linie das Herzogthum Bremen bis zum Lande Hadeln hin durchziehen. Diese Moore, lange Zeit aller Kultur unzugänglich, wurden im vorigen Jahr- hundert durch einen wohlgesinnten Beamten, Findorf, dem man auch deshalb bei Worpswede ein Denkmal gesetzt hat, durch Kanalisirung entwässert und nähren jetzt eine wenigstens erträglich lebende Bevöl- kerung. Eine dieser neuen Kolonien ist nach dem Gründer genannt. Der Kanal zwischen Hamme und Oste ist bereits weiter oben erwähnt. — Von der linken Seite erhält die Weser nur einen Zufluß, die Hunte. Dort, wo der östliche Theil unserer Provinz mit der west- lichen Hälfte derselben zwischen Oldenburg und der preußischen Provinz Westfalen durch ein nur eine Meile breites Band zusammenhängt, erhebt sich hart an der Grenze der Provinz ein niedriger Bergrücken, der Stemmer Berg, aus festem Mergelkalk bestehend, wie eine Insel aus der weiten Sand- und Moorebene. Seine Steine werden in mehreren Steinbrüchen gewonnen und weit ins nördliche Flachland verfahren. Am Fuß desselben liegt der Flecken Lemförde, eigent- lich Leuenförde, (800 Ew.), der um ein Schloß der Diepholzer Grafen, welches hier den Weg zwischen Bremen und Osnabrück beherrschte, entstanden ist. Hier ist das Quellgebiet der Hunte, deren Gewässer sich im D ü m m e r, dem größten See unseres Landes, sammeln. Er hat eine Länge von etwa einer Meile bei einer Breite von einer halben Meile und ist rings von Torsmooren umgeben, deren trübe Gewässer sich in seinem von Schilf und Binsen dicht umwachsenen flachen Becken sammeln. Die ganze Landschaft ist öde und einsam und wird nur durch Entwässerungen, die bis jetzt in nicht genügendem Maßstabe ausgeführt sind, einer besseren Kultur zugängig gemacht werden können. Eine Meile unterhalb des Austritts der Hunte liegt der Flecken Diepholz (2400 Ew.), einst der Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, welche im Jahre 1585 nach dem Aussterben des Grasengefchlechts wieder an die Welsen zurückfiel. Unterhalb B a r n st o r f verläßt der Fluß die Provinz, um in nordwärts gerichtetem Lause bis Oldenburg zu gehen, wo er für Schiffe mittlerer Größe schiffbar wird. Dann wendet er sich in scharfer Biegung und fließt durch ein reiches Marschgebiet nord- ostwärts. In der Gegend von Elsfleth, dem Punkte, wo sich der unvergeßliche Herzog Wilhelm mit seiner schwarzen Schaar im Jahre 1809 nach England einschiffte, vereinigt sich die Hunte mit der Weser.
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