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1. Landeskunde von Thüringen - S. 21

1909 - Altenburg : Bonde
21 überziehen den Boden und werden hier und da von dem saftigen Grün der Wiesen unterbrochen. Die sonnigen Hänge der Hohenzüge sind mit Ob st Hain en bedeckt und längs der Landstraßen ziehen sich prächtige Obstalleen hin. Auch der Gartenbau wird schwunghaft betrieben. Mit dem Ackerbau ist auch die Viehzucht zu großer Blüte gelangt. Neben der Landwirtschaft hat sich aber auch das Gewerbe trefflich entwickelt. An den zahlreichen Bächen sind Mühlen entstanden, in denen das Holz zu Brettern geschnitten, das Getreide zu Mehl gemahlen oder der Raps und Rübsen zu Ol gestampft wird. An den Abhängen der Höhenzüge bricht man die Tuff-, Kalk- und Sandsteine und verarbeitet sie zu B a u -, Mühl- und W e tz st e i n e n. An vielen Stellen wird Lehm gegraben und in D a m P f z i e g e l e i e n zu Ziegeln verarbeitet. Die Viehzucht hat zur Errichtung zahlreicher Großschlächtereien und Wnrstfabriken Ver- anlassung gegeben; auch die Gerberei und Lederfabrikation hat dadurch Ver- breitung gefunden. Daneben sind jedoch auch noch andere Industriezweige vertreten: Zigarren-,Maschinen-,Porzellan-,Webwarenfabrikation u. dergl. m. Infolge der günstigen Erwerbsverhältnisse sind die Mulden Westthüringens auch ziemlich dichtbesiedelt. Zahlreiche Bauerndörfer liegen inmitten wogender Felder und saftiger Wiesen und lugen mit ihren roten Ziegeldächern aus dem Grün der Obstgärten heraus. Unter den Städten der Landschaft haben besonders Gotha und A r n st a d t Bedeutung erlangt. Gotha ist die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha und als ein Hauptsitz des thüringischen Buchhandels und Gartenbaus bekannt. Auch viele Jndustrieerzeugnisse werden in Gotha hergestellt, z. B. Porzellan. Leder, Spielwaren, Ziegel, Zigarren, Wurst- und Fleischwaren. A r n st a d t an der Gera ist infolge seiner günstigen Lage der Mittelpunkt für den Holz- und Getreidehandel geworden, auch als Gartenstadt ist es bekannt. In verschiedenen Fabriken aber werden Schuh-, Korb- und Hutwaren hergestellt, auch die Gerberei und Handschuhfabrikation wird schwunghaft betrieben. Das Unstrulbecken. Nördlich des Hörsel-Nessegaus breitet sich das große Unstrutbecken aus. Dasselbe liegt zu beiden Seiten der mittleren Unstrut und erstreckt sich von Erfurt bis zur Sachsenburg, von Mühlhausen bis nach Buttstädt. Seine Länge beträgt 18 Stunden, seine Breite gegen 8 Stunden. Es ist ringsum von bewaldeten Höhenzügen umschlossen. Im Süden wird es durch Hainich, Fahnersche Höhen und S t e i g e r w a l d von dem Hörsel- Nessegau geschieden ; den Ostrand bildet der E t t e r s b e r g; im Westen umsäumen die Heilinger Höhen das Becken, während nach Norden hin H a i n l e i t e und Schmücke das Becken abschließeu. Durchströmt wird das Becken von der Unstrut. Dieselbe entspringt auf dem Eichsfelde, fließt in südöstlicher Richtung über die Platte und tritt bei Mühlhausen in das große Becken ein. Unterhalb Langensalza schlägt der Fluß die östliche Richtung ein, die er bis in die Nähe von Sömmerda beibehält. Von hier ab fließt die Unstrut in nordöstlicher Richtung weiter bis zur Sachsenburger Pforte, wo sie aus dem Becken heraustritt. Die Unstrut hat kein starkes Gefälle, darum fließt sie ruhig und langsam dahin; aber trotzdem ist sie das verheerendste und gefürchtetste aller thüringischen Gewässer. „Ihr Tal ist häufig wiederkehrenden Überschwemmungen aus- gesetzt, welche die flachen Uferlandschaften weithin bedecken und in manchen Fällen bedeutende Verwüstungen anrichten." Aus ihrem Laufe teilt sich die Unstrut öfter in mehrere Arme und bildet so zahlreiche Inseln. Durch Stauschleußen ist der untere Teil der Unstrut für kleine Fahrzeuge schiffbar gemacht. Da der Boden Jnnerthüringens sich von allen Seiten nach der Unstrut zu abdacht, so sammeln sich die meisten Gewässer des Landes in der Unstrut. Ihr bedeutendster
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