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1. Landeskunde von Thüringen - S. 23

1909 - Altenburg : Bonde
23 Straßen werden von prächtigen Obstalleen eingefaßt. Im östlichen Teil des Beckens werden besonders Gewürzpflanzen angebaut (Fenchel, Kümmel, Thymian, Majoran, Pfefferminze usw.). Deshalb hat man die Bewohner jener Gegend (Buttstädt, Kölleda) scherzweise die Pfefferminzbanern genannt. Auch der G e t r e i d e b a u, der besonders Roggen und Gerste liefert, und der Z u ck e r r ü b e n b a u werden überall in dem Becken betrieben. Durch den ausgedehnten Acker- und Gartenbau ist auch eine umfangreiche Viehzucht hervorgerufen worden, die durch den Wiesenreichtum des Beckens begünstigt wird. Auch eine lebhafte G e w e r b t ä t i g k e i t hat sich entfaltet. Doch ist vorwiegend nur das Kleingewerbe in den Orten des Beckens aufgeblüht. Besonders verbreitet ist die Gerberei. Infolgedessen wird die Fabrikation von Leder- und S ch u h w a r e n stark betrieben ; besonders Erfurt ist durch seine Schuhfabriken berühmt geworden. Der aus- gedehnte Zuckerrübenbau dagegen hat Veranlassung gegeben zur Gründung von Zucker- fabriken. Infolge der reichen Lehm- und Tonlager hat sich die Z i e g e l b r e n n e r e i und Töpferei entwickelt. Daneben bestehen auch Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen, Wollwaren und Tuche. Infolge der günstigen Erwerbsverhältnisse ist die Unstrutebene auch stark besiedelt. Zahlreiche Dörfer und Städte hat das Becken aufzuweisen; doch sind die meisten der- selben nur kleine Landstädte. Die bedeutsamsten Orte liegen am Süd- und Westrande des Beckens. Erfurt, die größte Gartenstadt Deutschlands, hat sich zur Groß- stadt entwickelt und zählt mehr als 100 000 Einwohner. Daneben hat noch Mühl- hausen (34 000) infolge seiner blühenden Industrie Bedeutung erlangt; auch in Langensalza (13 000) hat sich eine mannigfaltige Gewerbetätigkeit entwickelt. Unter den kleinen Orten des Beckens ist S o n d e r s h a u s e n als Residenzstadt bekannt, während Sömmerda durch seine Gewehrfabrik (Dreyse) berühmt geworden ist. In der Unstrutebene hat sich auch ein lebhafter Handelsverkehr entwickelt. Mittelpunkt desselben ist Erfurt. Hier werden nicht nur große Märkte abgehalten, von hier aus gehen auch viele Waren in alle Welt hinaus. Im Sommer werden tagtäglich vom Erfurter Bahnhof ganze Wagenladungen von Blumenkohl, Wirsing, Sellerie, Kohl- rabi, Gurken, Brunnenkresse usw. versandt. Mühlhausen ist bekannt durch seine W o l l m ä r k t e, während in B u t t st ä d t bedeutende V i e h m ä r k t e abgehalten werden. Dem Verkehre dienen mehrere Eisenbahnlinien, die das Becken durchqueren und fast sämtlich in Erfurt zusammenlaufen. Deshalb ist auch Erfurt ein wichtiger Verkehrsmittels unkt Thüringens geworden. Von hier aus laufen drei Linien nach Norden und Nordwesten hin: Erfurt—sangerhausen, Erfurt—nordhausen, Erfurt — Mühlhausen—heiligenstadt. Durch die Linie Strausfurt—sömmerda—großheringen, die die östliche Hälfte des Beckens durchschneidet und spottweise als „Pfefferminzbahn" bezeichnet wird, wird das Becken auch mit der Saalbahn verbunden. Die Goldene Aue mit dem Kyffhnuser. Nördlich der großen Unstrutebene breitet sich die Goldene Aue aus. Sie ist eine tiefe Mulde, die zwischen Harz und Windleite eingebettet ist und sich vom Eichsfeld bis zur Quersurter Platte erstreckt. Durch einen Seitenast der Windleite, den Kyffhäuser, wird diese Mulde in zwei Becken gegliedert. Das südliche ist die Fr a nk e n h a u se r M u l d e. Diese liegt zwischen Windleite und Kyffhäuser und wird von der kleinen Wipper durchflossen. Das nördliche Becken ist die eigentliche Goldene Aue. Sie erstreckt sich von Nordhausen bis Nebra, von der Sachsenburg bis nach Sangerhausen. Durch- strömt wird sie von der Unstrut und Helme, die in vielfach gewundenem Laufe sich durch die Mulde schlängeln, sich hier und da verzweigen und Sümpfe oder Riede bilden.
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