1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
H. Bewohner. 9
auf; dann lernen sie z.b. in der Fortbildungsschule, in der Kirche vom
Prediger und in der Werkstatt vom Lehrherrn oder Meister. Neben den
Personen sorgen sür Belehrung und Erziehung auch gemeinnützige Ein-
richtungen, z. B, die Bibliotheken, die Zeitungen, d,e Buch- und Kunst-
Handlungen, öffentliche Borträge und das Theater. — Andere Personen
wachen über die Sicherheit des Wohnortes und des Vaterlandes, z. B.
die Polizeimannschaften und die Soldaten. Erstere schützen uns gegen
Diebe, Verbrecher usw.; letztere haben die Aufgabe, die Feinde des Vater-
landes abzuwehren. Die Polizei und die Soldaten bilden den Wehrstand.
a) lins Dorf*).
Das Dorf ist der Wohnort der Landleute. Die meisten Dörser
haben eine Kirche, aber kein Rathaus und keinen Marktplatz. Wohnt
auch ein Prediger oder Pfarrer in dem Dorfe, fo heißt das Kirchdorf
ein Pfarrdorf. Die Hänser des Dorfes haben gewöhnlich nur ein oder
zwei Geschosse und liegen nicht so dicht nebeneinander als in der Stadt.
An die Wohnhäuser schließen sich Wirtschaftsgebäude und meistens Gärten
an. Die Dorfbewohner oder Landleute, die ein Ackergnt bewirtschaften,
heißen Bauern, Gutsbesitzer. Ihre Arbeiter nennt man Tagelöhner. Die
wenigen Handwerker des Dorfes liefern und fertigen nur die nötigsten
Lebensbedürfnisse. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen
der Dorfbewohner. Alle Bewohner eines Dorfes bilden eine Gemeinde,
eine Dorf- oder Landgemeinde.
Was weißt du über den Wechsel der Bewohner des Heimatortes zu sagen?
Weshalb ist der Zuzug (Fortzug) stark, gering?
b) Die Stadt.
In der Stadt reihen sich die Häuser dicht aneinander. Sie sind
höher als im Dorfe. Mehrere Straßenzüge durchschneiden die Stadt in
bestimmter Ordnung. Alle Straßen sind gepflastert und benannt. Neben
dem Fahrdamme ziehen sich die Bürgersteige hin. Abends werden die
Straßen erleuchtet. Die Polizei sorgt auf ihnen Tag und Nacht für
Ordnung. An den Hauptstraßen liegen gewöhnlich größere Kausläden.
Jede Stadt hat ein Rathaus, eiuen Marktplatz und meist ein Gerichts-
gebäude. Auf dem Marktplatze werden jährlich Waren- und Viehmärkle
abgehalten. Die Stadt hat gewöhnlich mehrere Kirchen und Prediger.
Außer der Volks- und Bürgerschule besitzt sie oft auch eine höhere
Schule. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind Handel, Gewerbe,
Fabrik- und Verkehrstätigkeit.
Ehemals waren die Städte von Mauern umgeben und hatten meist
Burgen; daher heißen die Stadtbewohner noch heute Bürger.
*) Aus Th. Henze und E. Martini: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg".
Verlag vou Ferdinand Hirt, Breslau 1899.