1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
bemerken wir, daß der nordöstliche Teil der höhergelegene, der süd-
westliche dagegen der niedere Teil des Flämings ist. Fahren wir mit der
Eisenbahn in der Senke des Flämings von Wittenberg nach Jüterbog
und Luckenwalde, so blicken wir nach O. in den niederen, nach W. in
den hohen Fläming. Auch an der Höhe der größten Erhebungen er-
kennen wir den Höhenunterschied. Der Hagelberg bei Belzig im hohen
Fläming ist 200 m hoch, der (Kolmberg im niederen Fläming 180 m.
4. Der Fläming als Wasserscheide.
Die Quellen der kleinen Flüßchen, die vom Fläming herunterrauschen,
finden wir nur an den Abhängen. Die Nordostabhänge senken sich
ziemlich schnell zu dem Tieslande der Havel hinab, der Südwestrand neigt
sich allmählich zum Tieflande der Elbe und Schwarzen Elster hinab, so
datz die südwestliche Abdachung den Hauptteil der Oberfläche bildet.
Was folgt daraus für die Richtung und Schnelligkeit der Flußläuse?
Die Flüßchen des nordöstlichen Randes wie Nute, Plaue u. a. fließen
in die Havel und in den Plauer Kanal; die Flüßchen des südwestlichen
Abhanges, nämlich die Nute, Ehle und Jhle, münden in die Elbe. So
wird der Fläming infolge seiner eigenartigen Abdachung zur Wasser-
scheide. Zur Zeit der Dürre sind diese Flüßchen des Flämings flach
und schmal und plätschern langsam dahin. Zur Zeit der Schneeschmelze
oder heftiger, anhaltender Regengüsse dagegen vermag der sandige Boden
das Wasser nicht aufzusaugen; Mooslager oder andere dichtstehende
Pflanzen halten den Laus des Wassers nicht aus; donnernd und tosend
stürzen deshalb die Wildbäche von den Abhängen des Höhenzugs hinab.
Die über die User tretenden Fluten überschwemmen häufig die Felder der
schmalen Täler und verwandeln sie in weitausgedehnte Wasserflächen.
Wenn das Wasser zurückgetreten ist, sind die Wiesen und Ackerflächen mit
Sand überzogen.
5. a) Bodenbeschaffenheit.
Vor Jahrtausenden war unser Vaterland mit Eismassen überzogen.
Nachdem diese geschmolzen waren, blieben an vielen Flächen große Sand-
massen zurück. Dadurch wurde der Fläming mit einer solchen Sand-
schicht überzogen. Unter dieser breiten sich Lehmschichten aus. Wenn es
regnet, so sickert das Wasser durch die lockeren Sandmassen auf die Lehm-
schichten, die das Wasser dann ableiten. So bilden sich an den Abhängen
die Quellen der Flüßchen. Diese Bodenbeschassenheit hat zur Folge, daß
der Boden, besonders wenn die Winde wehen, schnell austrocknet. Der
sandige und trockene Boden ist für das Wachstuni der Pslanzen
sehr ungünstig. Aus unserer Wanderung durch den Fläming treffen
wir deshalb weitausgebreitete, saftige Rasenflächen (Wiesen) selten an.
Die Kiefern Waldungen entbehren der weichen Moospolster, aus denen
wir uns lagern könnten, um von dem anstrengenden Marsche etwas aus-
zuruhen. Wir vermissen das Unterholz, das uns im Sommer vor den