1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Anhang.
Das Norddeutsche Flachland.
A. Dodenformen.
Aufgabe: Schließe von dem Nartenbilde auf Bodenformen und Bewässerung!
Allgemeines Dild.
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß sich Flachland und Gebirgs-
land in unserem Vaterlande scharf voneinander abheben. Das Flachland
bildet den nördlichen, das Höhenland den südlichen Teil von Deutschland.
Die Grenze wird durch die Sudeten, das Erzgebirge, den Harz, das
Wesergebirge, den Teutoburger Wald und den Haarstrang gezogen.
Das nördlich davon gelegene weitausgedehnte Flachland heißt das Nord-
deutsche Flachland. Es ist durch das Fehlen der Berge und Gebirge ge-
kennzeichnet. Unser Fuß tritt überall auf lockeres Erdreich (Sand, Lehm
Löß, Humus). Sollten nun aber die Gebirge nach N. hin plötzlich auf-
hören? Nein, die Gebirgszüge liegen nur tiefer, sind „Grundgebirge",
und werden von jenem Erdreich bald hoch, bald gering bedeckt (15—200 m).
Die dicke Erddecke verhüllt die Formen des Grundgebirges, wie etwa die
Bettdecke die Formen des menschlichen Körpers. Nur angedeutet werden
hier und da die verhüllten Hebungen und Senkungen. An einigen Stellen
tritt das Grundgebirge, das schon in früheren Zeiten der Erdbildung ent-
stand, zu Tage, so als Kreideselsen auf Rügen, als roter Sandstein aus
Helgoland, als Muschelkalk in den Rüdersdorser Kalkbergen bei Berlin,
als Gips bei Lüneburg und Segeberg in Holstein, als Sandstein und
Grauwacke unweit Magdeburg. Auch die zahlreichen Bohrungen bekunden
das Vorhandensein des Gesteins in der Tiefe. — Woher mag nun die
dicke Erdkruste gekommen sein? Die Gelehrten haben festgestellt, daß vor
undenklichen Zeiten, als eben die Braunkohle sich gebildet hatte, der größte
Teil des Norddeutschen Flachlandes mit Meer bedeckt war, das bis an
den Rand der Gebirge reichte. Von N. her trat allmählich eine Vereisung
ein. Gewaltige Eismassen, Eisberge, Gletscher, die zum Teil über 1000 in
hoch gewesen fein sollen, schoben sich in unsere Gegend. Durch ihr lang-
sames Vorwärtsrücken, ihre Last und Kraft wurde die Oberfläche des
Grundgebirges zerquetscht und zerrieben. Der dabei entstehende Gesteins-