Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
6
1. Das Land ösilich oder rechts von der Elbe.
b) Wie ist der Verkehr auf dem Fläming?
Die Sandmassen des Flämings bereiten dem Verkehr Schwierigkeiten;
Verkehrswege sind infolge der schwachen Bevölkerung nur in geringer Zahl
vorhanden. Die Städte treffen wir infolgedessen nur am Rande des Höhen-
zugs an. Drei Eisenbahnlinien durchkreuzen in nordöstlicher Richtung den
Höhenzug. Die nördliche Bahn geht von Barby (Kanonenbahn?) über Güter-
glück, Belzig nach Berlin; die beiden südlichen Bahnen verbinden Jüter-
bog und Luckenwalde mit Berlin (Karte!). In der Talmulde der
Nuthe trieben die Flamländer nach ihrer Ansiedelung Schafzucht; in-
folgedeffen entstanden in frühester Zeit in Jüterbog und Luckenwalde
Tuchfabriken. Obgleich die Schafzucht heute nicht mehr in dem Umfange
betrieben wird, sind doch die Städte Luckenwalde (23 000 Einwohner) und
Jüterbog (8 000 Einwohner) infolge der bekannten Tuchfabriken zu solcher
Größe angewachsen. Mit Hilse der Eisenbahnen beziehen die Tuchfabriken
ausländische Wolle und verarbeiten sie zu Tuch. Den geringen Verkehr
im Fläming bezeichnet die Redensart, „daß nur Handwerksburschen und
Bettler den Fläming überschreiten".
7. Naturschönheiten des Flämings, lohnender Ausflug nach
Wiesenburg und Hagelberg.
Da, wo steilere Abhänge sind und Bäche fließen, finden wir prächtige
Laub- und Nadelwaldungen. Besteigen wir im So. den Golmberg,
so freuen wir uns über knorrige Eichen, stämmige Buchen, hohe Fichten
und Kiefern. Den schönsten Teil des nördlichen Fläming bildet die Umgebung
von Wiesenburg und Magdeburgerforth. Ein Ausflug hierher
an einem schönen Sommertage übertrifft unsere Erwartungen. Wir fahren
mit der „Kanonenbahn", die von Güterglück über Lindau, Wiefen-
bürg und Belzig nach Berlin führt, durch den nördlichen Fläming.
Dieser Teil führt nach dem früheren Besitzer Brandt den Rainen
Brandtsheide. Täler und Hügel wechseln ab, bewachsen mit herrlichen
Buchenwaldungen. Bei dem Dorse Wiesenbnrg steigen wir aus und
besuchen das Schloß (s. nebenstehende Abbildung). Es wird uns erzählt,
daß dieses Schloß in früheren Zeiten eine Wasserfeste war, erbaut von
Karl dem Großen zum Schutze gegen die Wenden. Das Schloß mit
seinen hohen Zinnen ist von einem Wall und einem Wallgraben um-
geben. Eine Brücke führt zu dem Eingange des Schloßhofs. In der
Mitte des Burghofes, der von den vier Schloßflügeln eingeschlossen wird,
befindet sich ein alter Schloßbrunnen aus dem 16. Jahrhundert. Uralte,
weitverzweigte Linden beschatten ihn. Schmale, verzierte Türen führen
von hier in das Innere des Schlosses. Über das Schloß ragt der 48 m
hohe Bergsried. Während die Schloßgebäude im 30jährigen Kriege
zerstört wurden, blieb dieser hohe Turm alleinstehen. Wir gehen durch
die Gänge und die vielen einzelnen Zimmer des Schlosses und stannen
über die Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten. In einem Gange bleiben