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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 24

1911 - Magdeburg : Creutz
24 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. so mußten die Leute das Heu aus dem Wasser herausfischen und es nach höhergelegenen Stellen tragen. Die am höchsten gelegenen sandigen Hügel, Horste genannt, waren mit Eichen und Buchen bedeckt; die tiessteil Stellen bildeten Torflager. c) Für die umliegenden Ortschaften hatte der Dröinling auch iu dieser Gestalt gewissen Nutzen. In den Zeiten des Krieges verbargen die Dorfbewohner ihr Vieh in den Schlupfwinkeln der Waldungen. Wer die Fußwege nicht kannte, fand sich aus dein Wirrwarr nicht wieder heraus. Im Sommer, wenn der Dröinling teilweise ausgetrocknet war, oder auch im Winter, wenn das Eis die Sumpfflächen bedeckte, gingen die Dorf- bewohner der anliegenden Ortschaften mit Beil und Säge in den Dröinling und holten sich ihr Brennholz. Der Bauer fand dort geeignetes Nutz- holz, um die Stiele zu Schippen, Spaten und Hacken schneiden zu können; aus den Weiden flocht er Körbe und Kiepen. Jeder konnte von den bescheidenen Gaben nach Herzenslust nehmen. Später wurde die Fläche des Drömlings unter die Bewohner der Dörfer verteilt. Nach der Heu- ernte weideten auf den Wiesen die Kuhherden; die Pserde blieben selbst während der Nacht auf der Weide. Da die Versumpfung des Bruchs im Laufe der Jahrhunderte immermehr zunahm, so wurde der Aufenthalt für das Vieh gefährlich. Es brachen Viehseuchen aus, die den Wohlstand der Drömlingsbauern sehr schädigten. 4. Auf welche Weise wurde der Drömling in ein fruchtbares Land umgewandelt? Friedrich der Große, der dafür gesorgt hatte, daß der Fiener ent- wässert wurde, ordnete an, daß auch der Drömling urbar gemacht werde. Das meiste Wasser stand in der Mitte des Drömlings, da er hier mii niedrigsten lag. Aus welche Weise sollten nun die großen Wassermassen abgeleitet werden? Für den Lauf der Ohre mußte ein vollständig neues Bett gegraben werden. Das alte Flußbett war versandet und verschlammt; die Ufer waren zerrissen; im Ohrebett lagerten dicke Stämme von Bäumen und hemmten de» Laus des Wassers. Als die Entwässerungsarbeit im besten Gange war, schloß der große König im Jahre 1786 seine Augen für immer. Mit großer Freude hatte er zuvor die Worte des Berichts gelesen: „Das Wasser rauscht heraus, und die Drömlingsgrundstücke fangen jetzt schon an trocken zu werden." Das Werk des Königs wurde mit großein Eifer fortgesetzt. Es wurden 38 Abzugskanäle, 17 Entwässeruugs- graben, 16 Dämme und ebensoviel Schleusen angelegt, desgleichen 32 eiserne und hölzerne Brücken, um bequeme Übergänge zu schassen. Trotz dieses großartigen Netzes von Entwässerungsanlagen waren die tiefliegenden Flächen wenig zu gebrauchen. Die Menschen sanken bei der Arbeit tief ein in die schlammigen Erdmassen; selbst leere Wagen blieben im Snmpse stecken. Da kam der Rittergutsbesitzer zu Kunrau (der Ort liegt am nördlichen Rande des Drömlings an der Eisenbahnstrecke Obisselde—salz- Wedel) auf den Gedanken, in seinem Drömlingseigentum diese sumpfigen
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