1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Flachland. 81
Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegen
mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen
Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze^sich
verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind
die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das
Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen
Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem
Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eiue verläuft in nordöstlicher
Richtung zur Saale und heißt die Mansfelder Grenzhöhe. Die
andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlause der Unstrut
entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch-
ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind
nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden,
oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk-
würdig ist, daß das ganze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten)
mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das
Gestein zutage (Schiefer, Saudstein). An den fonnigen Abhängen ge-
deihen Wein und Obst.
Ii. Das Flachland.
Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See,
an der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und
Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg
ergiebig, namentlich an den Flüssen.
B. Die Gewässer.
(Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.)
a) Die Harzwipper.
In zahlreichen Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer-
berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h.
springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie
über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansseld erreicht.
Erkläre nach dem Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die
Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr sruchtbaren
Acker.z
b) Die Helme.
Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und
wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser-
läufe zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O.
immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der
Unterharz und dessen Südrand der Kyfshäuser begrenzt. In der Vorzeit
war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein
weites Sumpfland, „das Ried". (Der Name vieler Orte endigt hier
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausoabe B. 6