Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 85

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 85 der unteren Unstrut als nordthürmgische Mundart gesprochen wird. Die Bewohner sind von kräftigem Bau und lebhaft in ihrem ganzen Wesen. Gegen Fremde zeigen sie sich freundlich und ohne Mißtrauen. Voll Witz wissen sie sehr lebhaft und gewandt zu erzählen. Das Hauptfest der Bewohner im No. ist die Kirmeß, im So. das Erntedankfest. Wie man in den Grunddörfern am See spricht. „Gutteu Tahk au, Froh Nackferrn, is'n Ehr Mann derrheme?" „Gutten Tahk, Härr Frawalter, giehn Se mant tttnn in dä Schtobbe, Bärkmann is drinne. Heile is's odder au eiszackerlingenkohlt," — „Na, was brengen Se 'n uns Guts? Anrehs, laut ämool ä Schlhul rebber, daß sich derr Härr ä liuschen setzen kann?" „No loß mant, Guts breiige ich gerode au niche. 'N Härru Ammetmauu hauu se's geschtakt, daß Erru dä Hasen wäcksangen tetet. Ä is mächtig ratterig geworrn. Geschtiehl 'rn Eire Schuld inn?" — „Was sarr ä Wäckwors hat änu suune Ge- schichten usfs Tapehl gebracht?" — Do odder gunk's drußue uff äimool gerode ivedder ze bimmeln luljs. „Nu kummet, Härr Frawalter, ich will Eich weisen, ab'ch dä Haseu wäcksange, abber uich!" Hiugne im Gohrteu sahtz wedder ä Hase in änner Schläfe. Uu weil'r sich maut mett 'u Hingerleisten gefangen hutte, sprunk ä rickwärtzg uu sorwärtzg, rebber und uebber. Rutsch, rlitsch, do hutt'n ohle Bärk- mann im Genicke, macht'u dä Schläfe luhs, schmaucht'u melt sei'n Ruhrschtoke ä paar damische epper — un luß'n loofen! Alle duuschkeu, lätschkeu, kunne dar auskratzen: Hupp, hupp, doch'n Zaun, was gibbest dä, was kannt dä, pärscht ä dä Howebrete uahn — un wäck war ä! „Säht, Härr Frawalter, fit varrhält sich dä Sache, Där kimmt seiu Laben nich wedder un bekuabbert mein'ne Kuhlschtauden. Nu derrzehlt 's Eirn Härrn." Nach L. Kreidner. Bei Mücheln in Th. spricht man etwa so: A.: Na endlich kummderr! Wi lange blcibderuar? Derr kunnd doch ä biß- chen ier vou Hein sordjie! Merr sin äb'u vun Kossendrinken usfgestann uu ham alles schun abgereimd. Ihr wißtche: Wer nich kimmt zur rechden Zeid, der muß nähme, was er kreid. B.: I, das is'che su! Merr hadd'u vermiddche nach siere vähl zedune un da hadd sich de Zeid verkräbelt. Merr kunud'n schun enne Schtunne ier bei Eich sei. Ich sahde je och zun Jungen, se sallten de Färe anspanne, aber da woar kene Hierschle uu kene Siehste. A. Langrock. F. Sage. Der labe auf dem Schloßhofe zu Merseburg. Der Bischof Thilo von Trotha hielt sich zu seinem Vergnügeu eiuen Raben, der ihm durch seiu Schwatzen viel Spaß machte. Eines Tages vermißte der Bischof seinen kostbaren Siegelring. Mau durchsuchte jeden Winkel des Hauses und ver- hörte die Dienerschaft: aber der Ring blieb verschwunden. Da kam dem Leib- jäger des Bischofs ein häßlicher Gedanke. Er trug schon lauge gegen den alten Kammer- diener eineil schweren Groll im Herzen, weil er ihn um des Bischofs Gunst beneidete. Er brachte dem Raben die Worte: „Haus Dieb, Hans Dieb" bei: Johannes, kurz Hans, hieß nämlich der Kammerdiener^ Als der Bischof den Rabeu diese Worte rufen hörte, hielt er sie für ein Urteil Gottes und ließ den alten Kammerdiener ergreifen. Trotzdem dieser leugnete und seine Unschuld beteiterte, wurde er ins Gefängnis geworfen, verurteilt und hingerichtet. — Bald darauf hatten Dachdecker am Turme des bischöflichen Palastes zu tun. Aus Neugierde durchsuchten sie das Nest des Raben, das sich hier befand; denn sie wußten, daß Rabeu gern glänzende Sachen stehlen. Zu ihrem größten Erstaunen sahen sie hier eine Menge Gold-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer