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1. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 33

1914 - Langensalza : Beyer
V. Heimatpflege, Hetmarschutz und Heimarliebe auf dem Lande. 33 sehen. Die Erdart heißt „Löß". Sie ist aus feinem Staub entstanden, den einst (Jnterglazialzeit!) der Wind hier zusammengetrieben hat. Dabei wird an die Staubwolken erinnert, die von Gewitterstürmen emporgewirbelt werden. Auf dieser Erdart gedeiht besonders der Weizen üppig, auch die anderen Feldfrüchte zeigen ein kräftiges Wachstum. Wie mag das kommen? Selbst in langen Trockenzeiten fühlt sich der Löß in der Lößgrube etwas feucht an. In den Röhrchen steigt nämlich die Feuchtigkeit wie in den Poren eines Schwammes empor. Wie kommen die Röhrchen in den Löß? Sie sind die Wurzelröhren und die Hohlräume der Grashalme, welche da- mals vom Staub begraben worden sind. Ihre Verwesungsstoffe, der beobachtete Kalk usw. geben den Pflanzen reichlich Nahrung. Woher stammt der viele Staub? Er ist durch die Verwitterung der Gesteine entstanden. Nun muß der Vorgang des Verwitterns (s. Seite 64) den Schülern erklärt werden. Durch manche Gemarkungen ziehen sich im langgestreckten Zuge Kies- und Sandfelder dahin, während zu ihren beiden Seiten andere Erdarten den Ackerboden bilden. Wie mögen diese wenig ertragreichen Gebiete ent- standen sein? Die Schüler werden daran erinnert, daß sich in den Gossen nach starken Regengüssen zusammengeschwemmter Sand findet. Auch im schnellfließenden Bache findet man Geröll, Kies und Sand. Er würde ebenfalls einen Streifen sandigen Landes innerhalb der Feldflur bilden, wenn sein Wasser versiegte. Die oben genannten Sandfelder waren ehemals ebenfalls das Bett eines Flusses. Ein solches altes Flußbett zieht sich in Thüringen z. B. von Friedrichroda über Gotha, Tonna und Tennstedt nach Griefstedt an der llnstrut. Seilte Gerölle und Anschwemmungen be- zeichnet man als den „Tonna-Griefstedter Schotterzug". Die meisten Kies- und Sandgebiete sind aber durch die Tätigkeit der Schmelzwasser der eiszeitlichen Gletscher entstanden. Wo das der Fall ist, empfiehlt es sich, in leicht verständlicher Weise die Entstehung der „Geschiebe" zu besvrechen, was bei uns im 4. Schuljahre bei der Betrachtung des Tieflandes der Provinz Sachsen erfolgt. (Siehe: Schmidt, Heimatkunde der Provinz Sachsen!) Welche Ursachen machen nun die Sandfelder zu wenig fruchtbaren Gebieten? In einer Sandgrube beobachten die Kinder, daß die mit viel Sand vermischte Ackerkrume über dem Sandlager nur von geringer Mächtigkeit ist. Auf einen Sandhaufen läßt man nun einige Eimer Wasser schütten. Es wird beobachtet, daß es schnell einsickert und am Rande des Sandhaufens zum größten Teil wieder hervorkommt. Da alle Kinder gern mit Sand und Wasser spielen, bringen sie aus ihrer eigenen Erfahrung genug Beispiele, welche die Ergebnisse des Versuches bestätigen. Der Sand- boden läßt demnach das Wasser leicht hindurchsickern. Die Kinder können nun verstehen, weshalb er trocken ist, und weshalb in trockenen Jahren die Feldfrüchte auf ihm nur geringe Erträge liefern. Erklärlich wird es ihnen auch, weshalb der Vater im Frühlinge diese Äcker am zeitigsten bestellen kann. Sie trocknen schnell und erwärmen sich leichter als Tonböden. (Beispiel: Ein nasses und trockenes Tuch sind an den warmen Ofen zu hängen, man beobachtet, daß das trockne Tuch sich schneller erwärmt.) Die Ausdrücke „kalter" und „warmer" Boden sind nach diesen Beobachtungen den Schmidt, Wegweiser. 3
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