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1. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 34

1914 - Langensalza : Beyer
34 V. Heimatpflege, Heimatschutz und Heimatliebe auf dem Laude. Schülern nicht mehr unverständliche Begriffe. Da die Sandböden „warme Äcker" bilden, erscheinen auf ihnen die Pflanzen im Frühjahre zeitiger als auf dem Humus-, Löß- oder Tonboden. Damit aus dem Sandlande die Feldfrüchte möglichst viel Feuchtigkeit zum Keimen und Wachsen vorfinden, muß man sie im Frühjahre recht zeitig bestellen. Im Thüringer Hügellande bestehen die Höhenzüge und Hochflächen meist ans Muschelkalk; aus ihm sind z. B. die Hochflächen des Obereichs- seldes und der nördliche Teil der Jlmplatte aufgebaut. Da zeigt der Boden in der Regel eine weißgraue Färbung. Die Steine, welche dort an Hohl- wegen, an Eisenbahneinschnitten hervorschimmern, sind wie mit einer weißlichen Schicht überzogen. Es ist Muschelkalk. Im Steinbruche, den man in solchen Gegenden aussuchen muß, finden die Schüler zahlreiche Muscheln, z. B. Gesellschaftsmuscheln, Lochmuscheln, Feilenmuscheln und außerdem Ammons- hörner und sogenannte Bonifatiuspfennige, die Stengelglieder der Seelilie (Trochiten). Von den vielen versteinerten Muscheln hat die Erdart ihren Namen erhalten. Die Höhenzüge des Hügellandes, welche aus ihr bestehen, tragen meist schlanke Bucheustämme; denn diese Baumart gedeiht auf solchem Boden am besten. Wo die Erdoberfläche aus den oberen (Trochiten und Ammonitenkalk) und den unteren (Wellenkalk) Schichten des Muschelkalkes besteht, da eignet sich der Boden am besten zur Forstwirtschaft; denn diese Böden sind kalt, naß und steinig und lohnen beim Ackerbau kaum die auf- gewandte Mühe. Auf ihnen erlebt der Landmann häufig Mißernten. Der mittlere Muschelkalk, welcher sandig-tonige Kalklager bildet, verwittert leicht und bildet sogenannten Kalkmergel. Dieser bildet Ackerböden von ziemlicher Fruchtbarkeit, welche der Landwirtschaft günstiger als die übrigen Muschel- kalkböden sind. Im allgemeinen sind diese trocken. Nach Regengüssen sind die Pfützen daselbst rasch verschwunden. Wie erklärt sich diese Erscheinung? Der Muschelkalk enthält zahlreiche feine Spalten und größere Risse. In diese sickert das Wasser schnell ein und gelangt in große Tiefen, so daß die Pflanzenwurzeln es nicht mehr erreichen können. Gelangt es nun auf tonige Erdschichten, welche das Wasser nicht hindurchlassen, z. B. auf den Röt (oberste Schicht des Buntsandsteins), so läuft es auf ihnen entlang, bis es an einen tiefen Taleinschnitt gelangt und dort als Quelle zutage tritt. (Oberes Eichsfeld!) Darum sind die tief eingeschnittenen Täler der Muschel- kalkgebiete meist quellenreich. Am Südrande des Thüringer Hügellandes, auf der südlichen Ilm- platte, auf der Finne und Schrecke, im unteren Eichsfelde tritt Buntsandstein an das Tageslicht. Dort findet man Sandböden. Sie find bald von „dürrer", bald von „toniger" Beschaffenheit. Der Buntsandstein ist die unterste Erdschicht der drei Gesteinsarten, aus denen das Thüringer Hügel- land in der Hauptsache besteht. (Trias.) Er ist meist von rötlicher, grauer oder gelblicher Farbe. Hellere und dunklere Streifen durchziehen den Stein, so daß er ein buntes Aussehen erhält. Davon hat er auch seinen Namen erhalten. Die oberen und unteren Schichten des Bunt- sandsteins sind von toniger Beschaffenheit. Sie liefern bei der Verwitterung leidlich fruchtbare aber kalte Ackerböden. Der mittlere Buntsandstein, auch Bausandstein genannt, verwittert sehr leicht und tief. Er bildet dürre Äcker.
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