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1. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 50

1914 - Langensalza : Beyer
50 "Vii. Ist die Heimatkunde Konzentrations- oder Unterrichispnnzip oder Fach? und die sie in ihrem Leben „vielleicht auch nie zu sehen bekommen". Nur an heimatlichen Gegenständen kann das Ziel des naturgeschichtlichen Unterrichtes, Freude an der Natur und Liebe zu ihr zu wecken, erreicht werden. Da kann man die Naturkörper in ihrer natürlichen Umgebung beobachten, da kann dem geheimnisvollen Weben und Leben der Natur nachgespürt, ihr Herzschlag belauscht, gute Kenntnis, rechtes Verständnis der Lebewesen und Erscheinungen vermittelt und Liebe zu ihr geweckt werden. Die Heimat muß dem Kinde als ein Lebensbrunnen erscheinen, der Tausenden und aber Tausenden von Tieren und Pflanzen Daseinsbedingungen schenkt. Die Naturkörper der Fremde dürfen im naturgeschichtlichen Unterrichte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ihre Behandlung hat nur den Zweck, den Geographieunterricht zu ergänzen und die ausländischen Tiere und Pflanzen kennen zu lernen, welche eine große Bedeutung für den heimischen Haushalt und das heimische Wirtschaftsleben haben, oder die für jene Gegenden von besonders eigenartiger Wichtigkeit sind. f) Naturlehre. Der Volksschulunterricht hat in diesem Fache Haupt- sächlich die Erfahrungen und Beobachtungen der Schüler zum Ausgangspunkte der Unterredungen zu machen. Das Brotbacken im Hause, die Ziegelstein- bereitung, die Saugpumpe im Hofe, die Feuerspritze des Dorfes, der Drache des Kindes, wie die Mutter Metallgefäße mit verdünnter Salzsäure reinigt, wie in der heimischen Brauerei Malz und Bier bereitet werden, wie wir unser „Geschlachtetes" einpökeln und räuchern, wie wir Äpfel, Birnen, Erdbeeren usw. einmachen, das sind Gegenstände und Fragen, die dem Physik- und Chemieunterrichte der Volksschule ein heimatliches Gepräge geben. g) Rechnen und Raumlehre. In seinem Buche: „Bodenständiges Rechnen" fordert Paul Lang in Würzburg, daß die Schulbücher Heimat- charakter erhalten sollen. Die Sachgebiete der Heimat sollen dem Rechen- lehrer das Aufgabenmaterial liefern. Ein systematisches Rechenbuch, das gleicherweise für rheinische und für Leipziger Schulen verwendbar ist, ver- wirft er. An Stelle solcher Rechenbücher soll „eine zuverlässige Sammlung zahlenmäßiger Angaben aus allen Gebieten des menschlichen Lebens" treten, „eine Sammlung, in welcher möglichste Vollständigkeit des Zahlenmaterials angestrebt ist, das im Schulunterrichte von Belang sein kann. Eine über- sichtliche Gliederung der Angaben müßte es möglich machen, augenblicklich die einschlägigen Zahlen zu finden, wenn der Unterricht es wünschenswert erscheinen läßt, die Vertiefung eines Lehrstoffes durch Betrachtung seiner Zahlenverhältnisse zu bewirken". Er verlangt bodenständiges Rechnen, ein Rechnen, das „den Zögling in immerwährender Verbindung mit dem wirk- lichen Leben, mit den tatsächlichen Verhältnissen seiner näheren und ferneren Umwelt" erhält. Bei Lang spielt also die Heimatidee eine große Rolle. Loinberg fordert: „Die Heranziehung der heimatlichen Verhältnisse ist um so dringender geboten, als sie es sind, die im späteren Leben das Rechnen notwendig machen." An Sachen der Heimat müssen die Kinder im ersten Unterrichte Zahlenvorstellungen gewinnen, zählen lernen und Rechenaufgaben lösen. Die einzelnen Rechnungsarten haben ihre Stoffe heimatlichen Ver- Hältnissen zu entnehmen; die heimischen Marktpreise. Löhne, Gehälter, Grund- werte, Entfernungen, Einwohnerzahlen, Mietspreise, Steuern und Abgaben,
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