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1. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 63

1914 - Langensalza : Beyer
Xi. Geographische Grundbegriffe. 63 nichts weiter als ein verwerflicher Bilderdienst. Nicht Sachen, sondern Worte, nichts als Worte werden da den Schülern gegeben. Zwar können dann die Kinder die Definitionen der Grundbegriffe herunterschnurren, aber diese werden vielfach nur mehr oder weniger gedankenlos nachgesprochen und sind für die Schüler inhaltsarm oder gar inhaltslos. Was auf diese Weise den Schülern zum geistigen Eigentum gemacht wird, ist bloßes Wortwissen. Ein wahrhaft geistbildender Unterricht, der das Interesse der Kinder weckt, der sie zum selbständigen Mitarbeiten befähigt, der nachhaltige Eindrücke hinterläßt, kann auf diese Weise nicht erteilt werden. Für die weitaus größte Zahl aller erdkundlichen Grundbegriffe bietet die engste Heimat das beste Anschauungsmaterial, sei sie nun in ebenen oder bergigen Gegenden, im Binnenlande oder am Gestade des Meeres ge- legen. Die Begriffe: Ebene, Tiefland, Hügel, Gipfel, Abhang, Fuß, Tal, Hohlweg, Bach, Bachbett, Quelle, Mündung, Lauf, fließendes und stehendes Gewässer, Nebenfluß, Zufluß, Landzunge, Halbinsel, Steilhang, Gefälle u. a. m. können wohl überall an heimatlichen Gegenständen veranschaulicht werden. Um die mit dem „Berg" zusammenhängenden Begriffe zu erläutern, genügt z. B. schon der Windmühlenhügel, an dem die Schüler Fuß, Abhang und Kuppe aus eigener Anschauung kennen lernen. Denkende Betrachtung der Heimat wird dabei getrieben, indem wir die Gewinnung dieser Begriffe an eine zu lösende, die Denkkruft in Anspruch nehmende Ausgabe anschließen. Ein Beispiel möge dies erläutern: Der erste heimatkundliche Spaziergang führt auf den höchsten Punkt der Umgebung, der in ebenen Gegenden in der Regel ein Windmühlenhügel sein wird. Nachdem man von da aus Umschau in der Heimat gehalten und ihre Schönheiten gewürdigt hat, müssen die Schüler ihre nähere Um- gebung eingehend durchforschen. Sie beobachten vor allen Dingen die Windmühle. Nachdem ihr Zweck und ihre Einrichtung — soweit es mit Rücksicht auf den geistigen Standpunkt der Schüler möglich ist — betrachtet worden sind, erhebt sich ungezwungen die Frage: „Weshalb hat man die Windmühle gerade hier errichtet?" Es wird erkannt, daß der Wind die Flügel von allen Seiten ungehindert treffen kann. Dabei wird auch fest- gestellt, daß sich die Mühle auf dem höchsten Punkte des Hügels befindet. Die Kinder werden nun an den höchsten Punkt des Kirchtums, den sie ja sehen, erinnert. Sie nennen ihn Spitze. Den höchsteu Punkt des Wind- mühlenhügels könnten wir auch Spitze nennen. Er unterscheidet sich aber von der Kirchturmspitze; denn er ist breit wie die Spitze eines Fingers, die man Fingerkuppe nennt. Daraus wird der Name Kuppe für den höchsten Teil des „Windmühlenhügels" abgeleitet. Von der Kuppe aus hängt der Boden noch allen Seiten hin abwärts. Dieser Teil des Windmühlenhügels heißt „Abhang". Am weniger steilen Abhange zieht der Fahrweg hinab. Weshalb wohl? Im Anschluß' hieran werden die Begriffe ,.Steilhang" und „sanfter Abhang" gewonnen. Bei der Gewinnung des ersten Begriffes kann man auch die Steilwand der Kiesgrube oder die Lehmgrube als Auschauungs- mittel verwerten. Die Schüler müssen nun den Abhang hinuntergehen. Wo der Windmühlenhügel aufhört, bleiben sie stehen. Dort ist der unterste Teil
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