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1. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 65

1914 - Langensalza : Beyer
Xi. Geographische Grundbegriffe. 65 Weshalb? Sie sind zerfroren. Wie war das möglich? In den Schollen befand sich Feuchtigkeit. Diese gefror. Dadurch wurden die Teile der Schollen auseinander getrieben. Als nun das Eis taute, fielen sie aus- einander. Hat man so den Schülern den Vorgang des Verwitterns klar ge- macht, so wird dem Kinde des Landmanns verständlich, weshalb der Vater die Äcker mit schwerem Boden (Ton, Lehm), der bekanntlich leicht Schollen bildet, bereits im Herbste umpflügt. Denken wir z. B. ferner an die An- und Abschwemmungen! Die Kinder beobachten, daß sich nach einem Gewitterregen in der Gosse eine Menge feinen Sandes angesammelt hat; sie sehen, daß im Bache Geröll-, Sand- und Schlammassen vorhanden sind. Der Ursache muß nachgespürt werden. Die Kinder beobachten, daß sofort nach dem Gewitter der Bach hoch angeschwollen ist. Während sonst das Wasser hell und klar dahin- plätschert, sieht es jetzt schmutzig aus. Die Rinnsale, welche von der Straße, den Feldern in den Bach laufen, bringen Schmutz mit. Er macht das Wasser der Bäche und Flüsse trüb. Man nennt ihn Flußtrübe. Woraus besteht sie? Die Schüler werden veranlaßt, ein hohes Glas mit getrübtem Bach- oder Flußwasser zu füllen. Nach einigen Tagen ist es hell und klar. Auf dem Grunde aber liegen kleine Steinchen, darüber feiner Sand und endlich über diesem Schlamm. Wo sind die Erdteilchen hergekommen? Be- obachtnngen und Versuche (z. B. einige Eimer Wasser werden einen Abhang — Rand eines Hohlweges — hinabgegossen) ergeben, daß das Wasser die Erdteilchen abgerissen und mit fortgeschwemmt hat. Diesen Vorgang nennt man Abschwemmung. Hat dabei das Wasser eine Rinne ausgespült, so redet man von Ans Waschung. Die schweren Steinchen bleiben zuerst liegen; wenn es beginnt langsamer zu fließen, setzt sich der Sand und an Stellen, wo das Wasser fast still zu stehen scheint, auch der Schlamm ab. Diesen Vorgang nennt man Anschwemmung. Er kann nach dem Regen in jeder Gosse beobachtet werden. Wie gewaltig die Abschwemmung schon bei Bächen sein kann, zeigt Walther in feiner „Geologischen Heimatkunde von Thüringen" am kleinen Leutra- bache bei Jena. Bei heftigem Gewitterregen führte er nach W. Müllers Untersuchungen in jedem Liter Wasser 7,5 g Flußtrübe mit fort. Im Bache flössen in einer Sekunde etwa 4 ebm Wasser mit 30 kg Flußtrübe vorüber, in einem Tage also 345 699 cbm Wasser mit 2 592999 kg Flußtrübe, die bei einem spezifischen Gewichte von 2,5 einen Gesteinswürfel von 19 m Länge ergeben würde. Die von den Bächen und Flüssen angeschwemmten Sandmassen werden oft als Bausand verwandt. (Alte Elbe bei Magdeburg; der meiste Bausand Magde- burgs ist Elbsand; der wohl zum großen Teile aus dem Elbsandsteingebirge stammen dürfte.) Wo das der Fall ist, find die Kinder darauf hinzuweisen. Auf oberen Stufen sind diese Tatsachen gelegentlich im Rechenunterrichte zu verwerten. Es sind Berechnungen anzustellen, welche ergeben, wieviel Erd- reich etwa in einem Jahre aus unserer Gemarkung aus dem ganzen Kreise fortgeschwemmt wird, wenn man die durchschnittliche Zahl der Regentage, die durchschnittliche Menge der Niederschläge u. dergl. berücksichtigt. Da lernen die Schüler erkennen, wie es möglich ist, daß Gebirge eingeebnet, Schmidt, Wegweiser. 5
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