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1913 -
Weinheim [u.a.]
: Ackermann
- Autor: Streng, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 83 —
Nikolaus genau wußte, wo brave und böse Kinder wohnen,
ging er auch schlafen.
L.: Wo wohnt der Nikolaus mit seinen kleinen bärtigen Zwergen?
Sch.: Draußen im Wald in einer Höhle.
L.: Über seine Wohnung und seine Helser, die Zwerge, will
ich euch etwas erzählen.
Ein Weihnachtsmärchen.")
In einer Felsenhöhle tief drin in einem Berge wohnt der
alte Vater Nikolaus. Dort schläft er das ganze Jahr, und um
ihn herum liegen viele kleine Leute, kleiner noch als ihr, aber mit
großen Bärten; das sind Zwerge. Dort hält einer von den
Zwergen Tag und Nacht Wache, ohne daß wir ihn zu sehen
bekommen. Allemal, wenn die Sonne hinter den Bergen auf-
geht und die Wolken vergoldet, steigt ein andrer Zwerg hinauf,
nimmt den Spieß und wacht. Ist das etwa dreihundertmal
geschehen, dann bläst der letzte Zwerg in eine silberne Trompete.
Da erwachen alle Schläfer unten in der Höhle. Die Zeit war
nun wieder einmal um. Die Trompete erklang. Rasch fuhren
alle Schläfer aus dem Schlafe empor. Der Vater Niklas stand
auf und rief seinen Zwergen zu: „Auf, ihr Zwerge! In die
Werkstatt! Weihnachten ist bald da. Nun müssen wir wieder
an die Arbeit. Seid rührig; denn es gibt..heute viel zu schaffen!
Es müssen die Sägen geschärft und die Äxte geschliffen werden;
denn morgen geht es in den Wald. Wir wollen Christbäume
holeu. Auch müßt ihr Gärtchen für die Bäumchen zimmern,
und die Schlitten müßt ihr herbeiholen, damit wir die Tannen-
bäumchen daraufladen können". So sprach Nikolaus. Flink
sprangen die Zwerge auf und gingen an ihre Arbeit. Der eine
schärfte die Sägen und raspelte-mit einer Feile gar..fleißig zwischen
den Zähnen der Säge; zwei andere schliffen die Äxte am Schleif-
steine; andere holten die Schlitten herbei; wieder andere trugen
Bretter herzu, zerschnitten sie und machten Gärtchen daraus.
Das war ein Leben in der Werkstatt! Überall pochte, hämmerte
und klirrte es. Bald war alles bereit. Nun kam Vater Niko-
laus, besah sich alles und sagte zuletzt freundlich zu seinen Zwergen:
„Seid fleißig gewesen, Kinder. Freut mich! Nun könnt ihr ruhen
bis morgen abend! Morgen abend aber geht's hinaus in den
Wald!" Die Zwerge legten sich nieder und ruhten den ganzen
*) Grüllich hat dies Märchen in seinen „Entwürfen" nach Wiede-
manns „Weihnachtszauber" bearbeitet. Er gibt damit eine Probe von
der gemütstiefen Art seines Wirkens.
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