1. Bd. 2
- S. 159
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 159 —
des Waldes hinter einen Baum, nimmt die geladene Büchse in die
Hand und wartet ganz ruhig, bis die Hirsche aus dem Walde kommen.
Endlich rauscht es im Laube; mehrere Hirsche kommen aus dem
Dickicht, stehen am Rande des Waldes still und schauen sich nach
allen Seiten um. Was tut jetzt der Jäger? — Die Kugel hat einen
Hirsch getroffen, er stürzt nieder und ist tot. Was tun die anderen
Hirsche? — Wenn der Jäger auf diese Weise einen Hirsch zu
schießen sucht, sagt man: der Jäger geht auf den Anstand. Welche
Tiere werden auch auf dem Anstände geschossen? Rehe, Hasen, wilde
Kaninchen.
Zuweilen gehen viele Jäger zusammen auf die Hirschjagd. Sie
stellen sich auf der einen Seite des Waldes in einer Reihe auf. Wenn
die Jagd beginnen soll, dann wird auf einem Horn geblasen. Von der
gegenüberliegenden Seite des Waldes kommen nun viele Leute
(Treiber), jagen die Hirsche aus ihrem Lager auf und jagen sie nach
der Gegend, in welcher die Jäger stehen. Kommt ein Hirsch in die
Nähe eines Jägers, so wird er von diesem geschossen. Eine solche
Jagd nennt man eine Treibjagd. Weshalb? — Die Jagdhunde müssen
die Hirsche auch verfolgen, daß sie in die Nähe des Jägers laufen.
Wenn der Hirsch den Ton des Jagdhorns und das Hundegebell
hört, dann spitzt er die Ohren und horcht, als wollte er sagen:
War das nicht des Jagdhorns Ton?
Sieh', da kommen die Hunde schon;
Ach, und der Jäger dort hinter den Bäumen,
Da ist keine Zeit zu versäumen.
Jetzt an ein Laufen muß es geh'n;
Nun, ihr Beine, nun laßt euch seh'n!
Was tut der Hirsch jetzt? Er läuft schnell fort. Was tut aber
der Hund? Der Hund sprang nach mit großer Gewalt;
Warte nur, Hirsch, jetzt Hab' ich dich bald!
Aber der Hirsch rief: Sachte, mein Lieber,
Hier ist ein Graben; ich spring hinüber,
Tust du mir's nach? Nein, nimm dir Zeit,
Dir ist er wohl etwas zu breit. (W. Hei).)
Der Hund dachte schon, er hätte den Hirsch eingeholt. Wohin
kommen sie da? An einen breiten Graben. Was tut der Hirsch ? —
Wer kann ihm nicht mehr folgen? — Weshalb nicht? — Wodurch
hat sich der Hirsch gerettet?
Zugabe:
Der Hirsch am Bache.
Ein Harsch trank aus einem klaren Gewässer und erblickte in demselben sein
Bild. „Fürwahr," rief er aus, „die Natur meint es nicht böse mit mir,
wenigstens mit meinen^ Kopfe nicht. Wie prächtig ist das Geweih, das ihn
schmückt! Nur meine Schenkel könnten etwas besser ein, und ich würde dann an
vortre^Iicher Gestalt allen Tieren Trotz bieten."
judem er noch dieses sprach, hörte er Jagdhörner in der Ferne tönen und
sah die Hunde schon, die mit Bellen auf ihn zueilten. Er flog über die Felder
^nb Tt-Ck ^ine Verfolger weit hinter sich zurück. Jetzt kam er in den
' ■ mdem er sich ins Dickicht retten wollte, blieb er mit dem Geweihe
an den Ajten eines Baumes hängen; die Hunde kamen herbei und rissen ihn nieder.