1. Bd. 2
- S. 448
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Sande) Schichten von Ton, oft von großer Stärke. Wo haben wir
das gesehen? Ziegelei, Tongrube. Wenn es nun regnet, so saugt
die Erde das Wasser auf. Welche Bodenart durchsickert es leicht?
Sand, Kies. Wohin gelangt es schließlich? Auf den Ton. Hier
kann es nicht weiter, bleibt stehen und sammelt sich. Das sich auf
wasserundurchlässigen Schichten (massivem Gestein, Ton) ansammelnde
Regen- oder Schneewasser nennt man Grundwasser. Ist die Ton-
schicht vollständig wagerecht, so steht das Grundwasser ganz ruhig
unter der Erde (wie ein See). Was tut das Grundwasser aber,
wenn die Tonschicht eine schräge Lage hat? Bewegt sich fort. Natür-
lich sehr, sehr langsam, immer der tiefesten Stelle zu. Unsere Stadt
Braunschweig liegt nun ziemlich tief. Wohin wird sich deshalb das
Grundwasser aus unserer Nachbarschaft bewegen? — Es kommt sogar
aus großer Entfernung ,zu uns, selbst vom Elme her. Was tun
nun die Menschen, die das Wasser nötig haben zum Waschen oder
Trinken? Graben oder bohren ein Loch, einen Brunnen in die
Erde. Bis wohin muß der Brunnen gebohrt werden? — Was würde
geschehen, wenn man ihn durch die Tonschicht hindurchbohrte? In
der Nähe unseres Wasserwertes, links und rechts vom Wege, mitten
im Ackerfelde, hat man viele solcher Brunnen (93 Stück) gebohrt.
Die Brunnen sind 18—25 Meter tief und etwa 15 Zentimeter weit.
Wer hat die Brunnen schon gesehen? — Wie weit liegen sie ausein-
ander? 12 Meter. In diesen Brunnen steigt nun das Grundwasser
in die Höhe und fließt dann in weite, eiserne Röhren hinein, die
neben den Brunnen liegen. Die eisernen Röhren führen das Wasser
nach dem Wasserwerke. Hier wird das Wasser sämtlicher Brunnen
in einem großen Brunnen gesammelt, der daher den Namen Sam-
melbrunnen führt. Der Sammelbrunnen liegt dicht neben dem Ma-
schinenhause und ist 14 Meter tief und 3 Meter weit. Ihr könnt
ihn von der Straße aus sehen. Wie Hoch ragt er aus der Erde
hervor? •— Welche Form hat das Dach desselben? — Anzeichnen!
Iii. Wie unser Leitungswasser gereinigt wird. Das Wasser im
Sammelbrunnen ist aber noch nicht vollständig rein. Es hat noch ge-
sundheitsschädliche Beimischungen. Von der Erde, die es durchsickerte,
hat es eine gelbliche Farbe (Eisen) bekommen. Was muß mit dem
Wasser geschehen? Gereinigt werden. Das geschieht in dem langen,
schmalen Gebäude, welches hinter dem Maschinenhause liegt. Es
enthäll in seinem oberen Teile eine 2,5 Meter hohe Koksschicht, die
den ganzen inneren Raum durchzieht. (Koks kennt ihr alle. Wozu
benutzt man ihn?) Über dieser Koksschicht liegen dicht nebeneinander
viele Rinnen, die im Boden kleine Löcher haben. In diese Rinnen
wird nun das Wasser aus dem Sammelbrunnen geleitet. Wie kommt
es aber aus dem Sammelbrunnen oben in das Gebäude? — Wie ich
mit der kleinen Spritze, die ich euch zeigte, das Wasser aufsaugen
konnte, so saugen große Pumpen, die im Maschinenhause stehen,
das Wasser aus dem Sammelbrunnen und drücken es mit Gewalt
durch Röhren hoch oben in die Rinnen, die über der Koksschicht