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1905 -
Berlin
: Mittler
- Autor: Pflug, Heinrich, Wolff, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Auf diesem Verwitterungsprodukt haben die gewaltigen Regenmengen,
die alljährlich liier im Gebirge niedergehen, zum Teil große Torfmoore
oder düstere Seen gebildet, zum andern aber auch eine herrliche Vege-
tation hervorgebracht. Besonders gilt dies von dem südlichen, höheren
Teile, der im Arber bis zur halben Höhe der Zugspitze emporsteigt.
Der südliche Teil ist der eigentliche Böhmer- oder hin-
tere Wald, der nördliche führt den Namen oberpfälzischer
Wald und erreicht kaum die mittlere Höhe der schwäbisch-
bayerischen Hochebene. Beide Teile sind durch das verkehrs-
wichtige Quertal der Further Pforte voneinander getrennt.
Als ein Parallelzug lagert vor dem Böhmerwalde das
bayerische Waldgebirge. Seine Gesteinsmassen (Gneis)
sind stark verwittert, daher die Abhänge sanft geneigt und mit
saftigen Wiesen und wohlgepflegten, ertragreichen Äckern
reichlich geschmückt. Das letztere ist eine Folge des milderen
Klimas und der Wegsamkeit des Gebirges.
Die Erwerbs Verhältnisse im böhmisch-bayerischen
Waldgebirge.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieses deutsch-böhmischen
Grenzwalles ist im ganzen gering. Seine Unwegsamkeit ver-
ursachte im Verein mit der Unwirtlichkeit des Klimas eine nur
spärliche Besiedlung.
Aber infolge seiner nährkräftigen Verwitterungskrume
und der fast überreichlichen Niederschläge (1000 mm) birgt er
einen schier unermeßlichen Holzreichtum. Er nimmt in
dieser Hinsicht unter den deutschen Waldgebirgen den ersten
Rang ein. Daher bilden auch die Forstwirtschaft mit ihren
verschiedenen Zweigen und die an diese sich anknüpfenden
Gewerbe, wie Zündholz-, Parkett- und Resonanzböden-
fabrikation die Haupterwerbsquellen der »Wäldler«.
Der Reichtum an Quarz (Pfahl)*) hat bereits vor 1000 Jahren
die Glasbereitung entstehen lassen, deren wichtigster Platz
Zwiesel ist. Nicht weniger als 20 Glasfabriken finden sich
in und um Zwiesel. Schwarze Tonerde liefert das Material
zu den weltberühmten Schmelztiegeln**) und blendend weiße
Porzellanerde den Rohstoff für die Porzellanfabriken von Regens-
burg und Wien. Im bayerischen Gebirge liefert der Boden-
bau: Getreide und Flachs.
*) Der sogenannte Pfahl ist ein mächtiger Quarzzug, dessen Quarz
früher zur Glasbereitung verwendet wurde.
**) Passau.