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1. Das Deutsche Reich - S. 107

1905 - Berlin : Mittler
— 107 Viehzucht schließt große Vorteile in sich. Neben der Ge- winnung von Stalldünger, der an Wert alle künstlichen Dünge- mittel übertrifft, ermöglicht die Viehzucht eine nutzbringende Verwendung der Wiesen und des Weidelandes, wie auch eine rationelle Feldwirtschaft, indem brachliegendes Land durch den Anbau von Futterkräutern nutzbar gemacht wird. Verschiedene Nebenprodukte des Ackerbaues und der landwirtschaftlichen Gewerbe (Zuckerindustrie und Brennereibetrieb), wie Treber, Abfälle von Rüben, geringwertige Kartoffeln u. a. m., können als Nahrungsmittel für das Vieh am zweckmäßigsten verwendet werden. Durch die Aufzucht von Nutzvieh und den Absatz von Schlachtvieh, Geflügel, Butter, Käse und Eiern erweist sich die Viehzucht als eine wichtige Einnahmequelle, deren Be- deutung besonders dann steigt, wenn niedrige Getreidepreise oder geringe Ernten an Körnerfrüchten dem Landmann nicht die erwarteten Einnahmen bringen. Die Viehzucht geht in ihrer Bedeutung aber weit über den Rahmen der Landwirtschaft hinaus; sie liefert neben den für die Volksernährung unent- behrlichen Nahrungsmitteln auch wertvolle Rohstoffe, wie Wolle, Häute, Felle, Därme usw., für Industriezwecke. 2. Zweige der Viehzucht und deren geographische Verbreitung. a) Pferdezucht. Von Seiten des Staates wird ihr eine große Sorgfalt zugewandt, da er ein Interesse daran hat, seinen Bedarf an Militärpferden möglichst im Inlande zu decken. Berühmt sind die staatlichen Gestüte zu Trakehnen, Neustadt a.o. und Graditz. In höchster Blüte steht die Pferdezucht in Ost- preußen, Oldenburg, Hannover und Schleswig-Holstein. Hier bieten die großen Weideplätze neben kräftiger Nahrung den Füllen hinreichende Gelegenheit, sich gehörig auszutummeln. In Mittel- und Süddeutschland ist, einige Gebiete ausgenommen, die Pferdezucht von geringer Bedeutung. Der große Bedarf an Pferden, den das Inland nicht an- nähernd decken kann, macht eine starke Einfuhr nötig. Die Haupteinfuhrländer sind Belgien, Dänemark, Rußland, Öster- reich-Ungarn, die Niederlande und Frankreich. Im Jahre 1902 wurden nicht weniger als 111667 Stück im Werte von 92,4 Mill. Mark eingeführt. Die Ausfuhr war unbedeutend. b) Rindviehzuclit. In der Rindviehzucht nimmt Deutsch- land unter den Ländern Europas einen hervorragenden Platz
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