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1905 -
Berlin
: Mittler
- Autor: Pflug, Heinrich, Wolff, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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leistungsfähig, so daß sie weit über den Inlandbedarf produzierte und
sich nach Absatzgebieten im Auslande unisehen mußte.
Eine wesentliche Förderung erfuhr Deutschlands Handelsverkehr mit
dem Auslande durch die allgemeine Einführung der Dampfschiffahrt und
durch die Gründung des deutschen Zollvereins. Durch letzteren wurde
die wirtschaftliche Einheit Deutschlands geschaffen, und es kam durch ihn
zum Abschluß von vorteilhaften Handelsverträgen mit den Nachbarstaaten.
Der Außenhandel Deutschlands nahm in der Folgezeit einen gewaltigen
Aufschwung; es entstanden mehrere große Schiffahrtsgesellschaften (Nord-
deutscher Lloyd und Hamburg-Amerika-Linie), die den überseeischen
Handel ungemein förderten. Die Industrie wurde mit Einführung des
Maschinenbetriebes immer leistungsfähiger und bildete sich allenthalben
zum Großbetrieb aus.
Die Begründung des Deutschen Kaiserreiches führte eine weitere
Förderung des deutschen Außenhandels herbei. Die Reichsregierung ver-
schaffte dem Handel mit dem Auslande eine wirksame Vertretung durch
die Konsidate und den nötigen Schutz durch eine fortgesetzte Vermehrung
der Kriegsflotte. Das Auswanderungswesen wurde geregelt, und durch
Erwerbung von Kolonien wurden dem deutschen Handel im Auslande feste
Stützpunkte gegeben.
b. Umfang und Bedeutung-.
Gegenwärtig nimmt das Deutsche Reich den zweiten Platz
im Weltwirtschaftsverkehr ein und wird nur von Großbritannien
bedeutend überragt. Aber dieses Land hat ebensowenig wie
die rasch aufblühenden Vereinigten Staaten ein so schnelles
Tempo der Entwicklung aufzuweisen wie unser Vaterland.
Der Abstand zwischen Großbritannien und Deutschland, der
vor einem halben Jahrhundert außerordentlich groß war, nimmt
fortgesetzt ab, und es wird England große Mühe kosten, wenn
dieser Unterschied nicht eine weitere Verminderung erfahren soll.
An dem Welthandel, den man 75 bis 80 Milliarden Mark schätzt,
ist Großbritannien mit etwa einem Fünftel, Deutschland mit
mehr als einem Achtel beteiligt, während auf Frankreich, das
früher den zweiten Platz unter den Welthandelsmächten ein-
nahm, nur etwa ein Elftel entfällt.
Mit Stolz darf Deutschland auf die Entwicklung seiner
Handelsbeziehungen in den letzten Jahrzehnten zurückblicken.
Immer reger gestaltet sich sein Güteraustausch mit den ver-
schiedenen Nationen, immer größer werden seine Ansprüche
und seine Leistungen für den Weltmarkt. Der deutsche Kauf-
mann ist in allen Teilen der Erde eifrig bemüht, den deutschen
Industrieerzeugnissen neue Absatzgebiete zu erobern. Die
deutsche Handelsflagge steht überall in hohem Ansehen, und
unsere Kriegsflotte, die zwar erst an fünfter Stelle steht, sorgt für
den Schutz der Handelsschiffe gegen feindliche Bedrängungen.
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