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1. Das Deutsche Reich - S. 147

1905 - Berlin : Mittler
— 147 leistungsfähig, so daß sie weit über den Inlandbedarf produzierte und sich nach Absatzgebieten im Auslande unisehen mußte. Eine wesentliche Förderung erfuhr Deutschlands Handelsverkehr mit dem Auslande durch die allgemeine Einführung der Dampfschiffahrt und durch die Gründung des deutschen Zollvereins. Durch letzteren wurde die wirtschaftliche Einheit Deutschlands geschaffen, und es kam durch ihn zum Abschluß von vorteilhaften Handelsverträgen mit den Nachbarstaaten. Der Außenhandel Deutschlands nahm in der Folgezeit einen gewaltigen Aufschwung; es entstanden mehrere große Schiffahrtsgesellschaften (Nord- deutscher Lloyd und Hamburg-Amerika-Linie), die den überseeischen Handel ungemein förderten. Die Industrie wurde mit Einführung des Maschinenbetriebes immer leistungsfähiger und bildete sich allenthalben zum Großbetrieb aus. Die Begründung des Deutschen Kaiserreiches führte eine weitere Förderung des deutschen Außenhandels herbei. Die Reichsregierung ver- schaffte dem Handel mit dem Auslande eine wirksame Vertretung durch die Konsidate und den nötigen Schutz durch eine fortgesetzte Vermehrung der Kriegsflotte. Das Auswanderungswesen wurde geregelt, und durch Erwerbung von Kolonien wurden dem deutschen Handel im Auslande feste Stützpunkte gegeben. b. Umfang und Bedeutung-. Gegenwärtig nimmt das Deutsche Reich den zweiten Platz im Weltwirtschaftsverkehr ein und wird nur von Großbritannien bedeutend überragt. Aber dieses Land hat ebensowenig wie die rasch aufblühenden Vereinigten Staaten ein so schnelles Tempo der Entwicklung aufzuweisen wie unser Vaterland. Der Abstand zwischen Großbritannien und Deutschland, der vor einem halben Jahrhundert außerordentlich groß war, nimmt fortgesetzt ab, und es wird England große Mühe kosten, wenn dieser Unterschied nicht eine weitere Verminderung erfahren soll. An dem Welthandel, den man 75 bis 80 Milliarden Mark schätzt, ist Großbritannien mit etwa einem Fünftel, Deutschland mit mehr als einem Achtel beteiligt, während auf Frankreich, das früher den zweiten Platz unter den Welthandelsmächten ein- nahm, nur etwa ein Elftel entfällt. Mit Stolz darf Deutschland auf die Entwicklung seiner Handelsbeziehungen in den letzten Jahrzehnten zurückblicken. Immer reger gestaltet sich sein Güteraustausch mit den ver- schiedenen Nationen, immer größer werden seine Ansprüche und seine Leistungen für den Weltmarkt. Der deutsche Kauf- mann ist in allen Teilen der Erde eifrig bemüht, den deutschen Industrieerzeugnissen neue Absatzgebiete zu erobern. Die deutsche Handelsflagge steht überall in hohem Ansehen, und unsere Kriegsflotte, die zwar erst an fünfter Stelle steht, sorgt für den Schutz der Handelsschiffe gegen feindliche Bedrängungen. 10*
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