1906 -
Berlin
: Mittler
- Autor: Pflug, Heinrich, Wolff, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Der Kohlenbergbau liefert zur Zeit fast ein Drittel
(272 Mill, t) der gesamten Kohlenförderung der Erde und hat
selbst England seit 1899 überflügelt. Die Kohlenlager um-
fassen ein Gebiet von 350 000 qkm, also einen größeren Raum
als alle bekannten europäischen zusammengenommen. Das
größte Kohlenlager, 200 000 qkm, liegt westlich der Alleghanies
und reicht von Pennsylvanien bis zum Missouri.
Das seiner vorzüglichen Kohle wegen (Anthracit) wert-
vollste Lager von 1200 qkm liegt im No. Pennsylvaniens.
Braunkohlen liefern fast alle westlichen Staaten, decken
aber den Bedarf nicht.
Die Eisenerzproduktion, die 1902 19,7 Mill, t betrug,
liefert zwei Fünftel der Gesamtproduktion der Erde und hat
ebenfalls die englische bereits überholt (1890).
Während früher in Pennsylvanien, New-York und in fast
allen Staaten am Fuße der Alleghanies die meisten Eisenerze
gewonnen wurden, haben in neuester Zeit die gewaltigen Eisen-
lager am Oberen See für die gesamte Großindustrie höchste
Bedeutung erlangt, weil das Eisen von vorzüglicher Qualität
ist, vielfach im Tagbau gewonnen und zu Wasser verschickt
werden kann.
Der Bergbau auf Edelmetalle, Gold und Silber,
besonders aber die Goldgewinnung wetteifert mit derjenigen
Australiens und Südafrikas. Der Gesamtertrag war bisher in
der Union am größten; allein im Jahre 1902 betrug derselbe
74,4 Mill. Dollar (!/3 der Weltproduktion).
Die wichtigsten Fundstätten sind: Kolorado, Kalifornien,
Nevada, New-Mexiko, Arizona usw. und seit 1896 das
Klondiketal auf Alaska, wo Goldklumpen im Werte von 6000,
11 000, 49 000, 94 000 und 130 000 Dollar gefunden wurden.
Die Silbergewinnung ist so bedeutend, daß sie zeitweise
diejenige von Mexiko erheblich überragt. Das hat seinen
Grund darin, daß man im letzten Drittel des verflossenen Jahr-
hunderts in Kolorado und besonders in Nevada Erzlager
erschloß, aus denen täglich bis 300 t Silbererze gefördert
werden konnten. Der Handelswert des gewonnenen Silbers
stieg von 2 Mill. Dollar (1861) auf 30,5 Mill. (1903).
Die Kupfergewinnung, die 1880 nur 60,5 Mill. Pfund
erreichte, betrug bis 1902 659,5 Mill., also das Zehnfache.
Die reichsten Fundstätten befinden sich gleich den Eisenerz-
lagern auch am Oberen See, wo man gediegenes Kupfer in
einem 160 km langen und fast 6 km breiten Lager findet;