1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Einheit, es sei denn im Kampfe gegen das überlegene Deutschtum.
Dabei halten Tschechen und Slowaken, Polen und Ruthenen, Slowenen
und Kroaten getreulich zusammen.
Die Magyaren (nicht ganz ein Fünftel) haben den größten Teil
der Donautiefebene inne und sind der herrschende Teil in Ungarn,
die Rumänen bewohnen das Siebenbürgische Hochland und die
Italiener Südtirol und die Küstenstädte. J uden gibt es ungefähr
2 Millionen, und in Ungarn leben etwa 100 ooo Zigeuner.
Bezüglich der Religion ist die Bevölkerung geschlossener;
zwei Drittel gehören der römisch-katholischen, etwa ein Sechstel der
griechisch-orthodoxen Kirche an, ungefähr 4 Millionen sind Prote-
stanten.
Der Beschäftigung nach leben in Österreich fast drei Fünftel,
in Ungarn sieben Zehntel der Bevölkerung von Ackerbau, Vieh- und
Forstwirtschaft (Österreich-Ungarn ist Agrarstaat!); Bergbau und
Industrie sind in der österreichischen Reichshälfte mehr entwickelt
als in Ungarn. (Der Ungar hebt die Fabrikarbeit nicht, er lebt lieber
als freier Mann auf seiner Scholle.)
Die geistige Kultur ist nicht gleichmäßig, am höchsten bei
den Deutschen. In Galizien, der Bukowina, in Bosnien und der
Herzegowina steht das Schulwesen auf niedriger Stufe. Gut sind die
österreichischen Spezialschulen : Handels-, Gewerbe- und Bergschulen.
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft und deren Nebenbetriebe. Trotz der vielen
Gebirge, die Österreich-Ungarn erfüllen, sind doch 94% des Bodens
anbaufähig (Äcker, Gartenland und Weinberge bilden 38,5, Wiesen
und Weiden 25, der Wald 30,5% der Bodenfläche). Am fruchtbarsten
sind die ungarischen Tiefebenen; aber auch Galizien, Böhmen, Mähren
und Oberösterreich haben viele fruchtbare Strecken. Nicht anbau-
fähig sind die Gipfel der Alpen (1500 qkm Gletscher) und Karpathen,
große Teile des Karstes und der dalmatinischen Berge sowie die
Sümpfe und Moore Ungarns. Die Hauptgetreideländer sind
Ungarn nebst Slavonien und Kroatien (Weizen, Mais), Böhmen,
Mähren (Gerste und Roggen) und Galizien (Roggen). Bei normalen
Ernten findet eine bedeutende Ausfuhr statt. Nach Deutschland
gelangen insbesondere Weizen, Mehl (Budapest und Temesvar in
Ungarn — große Mühlen) und Malzgerste aus Böhmen und Mähren