1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
nach Süden, sowie als Fortsetzung der österreichischen Arlbergbahn
eine durchgehende Linie zum Rhonetal. Das schweizerische Eisen-
bahnnetz steht mit rund 4290 km Länge in der Dichte nur hinter
Belgien und England zurück. Seine Knotenpunkte sind Basel, Zürich,
Genf, Bern, Lausanne und Ölten. Viele Berggipfel sind dem Fremden-
verkehr durch Zahnradbahnen erschlossen, und auf den Seen
verkehren regelmäßig Personendampfer.
Die Gotthardbahn ist der großartigste Bahnbau Europas (80 Tunnels
von zusammen 46 km Länge!). 1869 durch Vertrag zwischen Italien
und der Schweiz beschlossen, wurde die Bahn 1882 dem Verkehr über-
geben. Der Durchbruch des 15 km langen Tunnels von Göschenen
bis Airolo, der 1150 m über dem Meere liegt und in vielen Kurven
und Kehrtunnels erklommen wird, dauerte 10 Jahre (1872—1882).
Der Verkehr zwischen Deutschland und Italien hat sich in der Folge
wesentlich gehoben, und die Schweiz ist für den Weltverkehr sowohl
den Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg als auch
dem von Genua bedeutend näher gerückt. Als neue wichtige Linie
hat seit 1906 die Simplonbahn den Durchgangsverkehr zwischen
Frankreich und Italien (Paris—mailand) übernommen. Ihr Tunnel
von Brieg bis Is eli e ist fast 20 km lang, befindet sich aber in geringerer
Meereshöhe (Basistunnel) als der Gotthardtunnel, so daß die Zufahrt
leichter und schneller vonstatten geht.
Der Außenhandel der Schweiz betrug 1907 fast 21/4 Milliarden M,
ihr Anteil am Welthandel 1,7%, das ist ebensoviel wie der des un-
gleich größeren Spaniens. Stelle aus dem Vorhergehenden die Aus-
fuhrartikel zusammen! Die Einfuhr erstreckt sich hauptsächlich
auf Steinkohlen, Getreide, Eisen, Wollwaren, Kleider und Wäsche,
Bücher, Zucker. Haupthandelsplatz ist Basel, die „goldene
Pforte der Schweiz" genannt. Infolge seiner günstigen Lage ist es
der erste Stapelplatz der Schweiz geworden. Günstige Lage an den
beiden Durchgangsbahnen sowie die gewerbliche Blüte beförderten
die Entwicklung von Zürich. Genf ist das Tor für den Verkehr
nach Südfrankreich und den westlichen Mittelmeerländern.
Deutschland, das mit der Schweiz im Vertrags Verhältnis
steht, lieferte ihr 1906 Waren und Rohstoffe im Betrage von
373 Miü. M (siehe unter Einfuhrartikel!) und empfing Waren im
Betrage von 217 Mill. M (Rohseide, Uhren, Kühe, Käse, Äpfel,
Baumwollgarne).