1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Für den Verkehr mit Deutschland ist der Rhein-Marnekanal besonders
wichtig. (Kohlenversorgung aus dem Saarrevier!) Geplant ist der
Umbau des Canal du Midi zu einem Seeschiffahrtsweg von 7,5 m
Tiefe. (Vergleiche dieses Projekt mit dem Nordostseekanal!)
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Frankreich hat infolge seiner
Lage unter allen Staaten Europas das günstigste Klima. Warme
Sommer und durch den Einfluß des Meeres gemilderte Winter sind
ihm zugleich eigen. Eigentlich rauh sind nur die Gebirge, hervor-
ragend warm die „Riviera" am Mittelländischen Meere (Cannes,
Nizza, Mentone). Reich an Niederschlägen sind die dem Atlantischen
Ozean benachbarten Gebiete, während die Täler der Garonne, Loire
und Rhone zu den trockensten Gegenden zählen. (Wichtig für den
Weinbau!) Dem Rhonetal eigentümlich ist der „Mistral", ein sehr
scharfer, kalter Wind. Das milde Klima bedingt eine ungeheure
Fruchtbarkeit des Bodens, und neben Getreide und Obst, das
überall in Mengen angebaut wird, sind Weinstock und Olivenbaum
(Provence) die typischen Vertreter der französischen Pflanzenwelt.
Dazu gesellen sich im südlichen Teile (der Mittelmeerzone, im Rhone-
tal und den Tälern der Seealpen) Südfrüchte, Maulbeerbaum und
Blumen. Nur 6% des Bodens sind unproduktiv und von den ver-
bleibenden 94% der Fläche sind etwa ein Sechstel Wald, fünf Sechstel
Ackerland, Wiesen und Weiden, Wein-, Obst- und Gemüsegärten.
Besonders unfruchtbar sind nur die Küstengegenden am Golf von
Biskaya (Les Landes).
5. Bevölkerung. Wiederholt hat das französische Volk in der
Weltgeschichte eine hervorragende Rolle gespielt, und noch heute
ist es trotz seiner geringen Zahl eine Kulturnation ersten Ranges.
Bedrohlich für seine Weltmachtstellung ist die geringe Zunahme
der Bevölkerung. (Während das deutsche Volk sich seit 1870 von
40,8 Mill, auf 60,6 Mill, vergrößert hat, ist Frankreich in der Be-
völkerungsziffer fast stehen geblieben: 1870 36 Mill., heute 39,3 Mill.)
In nationaler und kirchlicher Beziehung ist die Bevölkerung
fast ganz einheitlich, da nur ein geringer Bruchteil (Vlamen, Basken,
Bretonen und Italiener) nicht französisch spricht und ein noch kleinerer
Teil einer anderen als der römisch-katholischen Kirche angehört.
Mehr als zwei Fünftel (41,8%) der Bevölkerung lebt von der Land-
wirtschaft und deren Nebenbetrieben, und über ein Drittel (35,5%)
findet in der blühenden Industrie Beschäftigung. Die geistige