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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 67

1908 - Berlin : Süsserott
— 67 — keine besondere Kolonisationsfähigkeit hat, besitzt Frankreich doch ein Kolonialreich von mehr als 3,1 Mill, qkm und 25 Mill. Einwohnern. Die Zahl der Franzosen ist daher in den einzelnen Kolonien auf- fallend* gering. Der Grund für die Ausbreitung des Kolonialbesitzes ist teilweise ein politischer: nach den Niederlagen von 1870/71 suchte das Volk Befriedigung seiner Ruhmsucht in der Erwerbung weiter Gebiete herrenlosen Landes. Daneben ruht die französische Kolonialpolitik auf den starken Handelsinteressen des Mutterlandes. Die Kolonien stehen unter dem gleichen starken Zollschutz wie dieses. Der Handel findet in ihnen keine „offene Tür", sondern der Haupt- sache nach gehen nur Waren französischen Ursprungs ein. Auch die zahlreichen englischen und deutschen Firmen handeln mit franzö- sischen Waren, und der Anteil der Kolonien am Gesamthandel des Mutterlandes beträgt reichlich ein Zehntel desselben. Die wichtigsten französischen Kolonien liegen in Afrika und Asien; in Amerika zeugen nur noch einige Reste von früherem Glänze, und die australischen Besitzungen sind ihrer großen Entfernung wegen nur als Schiffahrts- und Kohlenstationen von Bedeutung. Das französische Kolonialreich umfaßt 1. In Afrika a) Algier. Es ist die wirtschaftlich kräftigste Kolonie. Vom Meere nach dem Süden hat man bei drei Bodenformationen auch drei Wirtschaftsgebiete zu unterscheiden: Den „Teil" mit reichen Gemüse-, Getreide- und Weinkulturen sowie bedeutendem Bergbau auf Eisenerze, das Hochplateau (Haifagras) und die Sahara mit einzelnen sehr fruchtbaren und Palmen tragenden Oasen. Der süd- liche Teil, von vorgeschobenen Fremdenlegionär-Garnisonen gehalten, wird teilweise durch künstliche Brunnen bewässert, und man hofft ihn durch Bahnbauten (von Biskra, das mit Algier bereits verbunden ist, ausgehend, quer durch die Sahara bis Timbuktu) der Be- siedelung zu erschließen. Der am Meere gelegene Teil ist von Arabern und Berbern gut bevölkert und besitzt in Algier, Bone, Oran wichtige Häfen. Der Handel Algeriens ist nicht unbedeutend (1905 Ein- und Ausfuhr 572>5 Mill. M). Haupt a us fuhr gegenstände sind Wein, Getreide, Tiere, Häute und Felle, Haifa- und Seegras, Datteln und andere Früchte, Frühkartoffeln und Gemüse. An der Einfuhr ist 5*
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