1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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und reichlich i Mill. Kamele bei den Steppenvölkern. Vergleiche
damit die deutschen Viehbestände, Teil I, S. 48.)
Obenan steht danach die Schafzucht, welche besonders im
Süden des Schwarzerdgebietes und in der Steppe gepflegt wird. Die
Rinderzucht arbeitet in erster Linie auf die Gewinnung von Fleisch,
Häuten und Talg und ist blühend am Dnjepr und Dnjestr (Ukraine
und Podolien). Pferde werden von den südlichen Völkerschaften
(Kosaken am Don) auf freier Weide, in Litauen und Polen in Gestüten
gezogen. Die Schweinezucht ist am stärksten in Polen (Sperrung
der deutschen Grenze der Seuchengefahr wegen, Teil I, S. 49). An
der mittleren Wolga, an der Oka, in Kleinrußland und im Weichsel-
gebiet wird Bienenzucht getrieben, Seidenraupenzucht auf der
Krim und im Kaukasus. Hervorragend ist die russische Geflügel-
zucht (Polen, Wolgagebiet). Geflügel und Eier gelangen in Mengen
zur Ausfuhr (1906 nach Deutschland für 58 Mill. M Eier und für
32 Mill. M Geflügel), ebenso Pferde, Häute, Felle, Butter und Borsten.
Fischerei und Jagd bringen ebenfalls reiche Erträge. Erstere ist
sehr einträglich auf der Wolga, im Kaspischen und Schwarzen Meere
(Kaviar und Hausenblase), und die Jagd noch ergiebig in den großen
Wäldern (Bären, Wölfe) und im Norden (Fuchs, Hermelin, Zobel
und Marder).
2. Bergbau. Rußland ist in Ansehung seiner mineralischen
Schätze eins der gesegnetsten Länder der Erde. Von den unerschöpf-
lichen Reichtümern an Erzen und Kohlen bleiben aber viele ungehoben
und ungenutzt (Mangel an Verkehrswegen). Für die Industrie ist es
wichtig, daß Kohle und Eisen häufig zusammen vorkommen. Die
Gesamtförderung an Steinkohlen stellte sich 1904 auf kaum
20 Mill, t, und die Roheisenerzeugung 1905 auf 2,7 Mill. t. Es ist
daher an beiden Mineralien eine starke Einfuhr notwendig. Von den
fünf Bergbaugebieten (Kaukasus, mittelrussisches Becken um
Moskau und Tula, Ural, südrussischer Bezirk um Donez und Dnjepr,
polnisches Becken an der schlesischen Grenze) sind die beiden letzt-
genannten die zurzeit wichtigsten. Das Donez - Dnjeprbecken
(Rostow und Jekaterinoslaw) umfaßt gegen 30 000 qkm und liefert
vorzüglichen Anthrazit und 60—7oprozentige Eisenerze. Im pol-
nischen Gebiete (Sosnowice) werden neben Eisenerzen und Stein-
kohlen auch Zink- und Bleierze gefördert. Der Ural (Slatoust
und Jekaterinburg) besitzt unerschöpfliche Eisenerzlager, und von