1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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im Sommer gefangen (Trondhjem, Bergen, Stavanger). Der Wert
der gefangenen Fische beziffert sich in guten Jahren auf 50 Mill. M.
Hammerfest und Spitzbergen sind die Sammelplätze der Wal fisch-
fänger und Robbenjäger, die von hier aus nach den Regionen des
Eismeeres ziehen, um dort Wale, Seehunde und Walrosse zu jagen.
2. Bergbau. Die Vorteile, die Norwegen durch die Fischerei hat,
gleicht Schweden durch den unerschöpflichen Reichtum an Erzen
aus. Seine Eisenerze gelten als die besten der Welt, und die Aus-
fuhr darin beziffert sich jährlich auf mehrere Millionen Tonnen.
Da Kohle nur in ganz geringen Mengen vorkommt (Förderung 1904 :
321 000 t, um Heisingborg), ist die Verhüttung an Ort und Stelle
nicht rentabel; daher hat auch das des öftern erörterte Ausfuhr-
verbot für Eisenerze keine praktische Bedeutung.
Eisenerze finden sich hauptsächlich in drei Revieren: südlich
des Wettersees, nördlich von Stockholm (Dannemora) und in Lapp-
land (Erzberg bei Gelliwara und der Distrikt von Kirunavara, etwa
100 km weiter nördlich). Der Erschließung dieses vielleicht erz-
reichsten Gebietes der Welt dient die 1903 eröffnete Ofotenbahn
(Gellivara—narvik). Die Menge der in Narvik verschifften Erze be-
trag schon im ersten Betriebsjahre über 1 Mill, t, und fast ebensoviel
gelangte über Luleâ (größtenteils nach Deutschland) zur Ausfuhr.
Auch in Finnmarken, dem nördlichsten Teile Norwegens, hat man
nahe der russischen Grenze große Erzlager entdeckt. Neben Eisen-
erzen werden auch vorzügliche Kupfererze abgebaut. Haupt-
fundorte sind außer dem bereits erwähnten Bezirk von Kirunavara
die Gegenden von Falun und Norrköping. Blei und Silber liefern
Sala in Schweden und Kongsberg in Norwegen. Zahlreich sind die
Steinbrüche auf Granit und Syenit. Beide Gesteinsarten wandern
nach Norddeutschland, wo sie als Fliesen und Grabdenkmäler Ver-
wendung finden. Torf wird am Torneä-Elf, nördlich der wichtigen
Wetterstation Haparanda, gegraben.
3. Industrie. Die industrielle Entwicklung der skandinavischen
Reiche wird gehemmt durch den Mangel an Kohle, in letzter Zeit je-
doch günstig beeinflußt durch die Nutzbarmachung der vielen Wasser-
fälle für die Gewinnung von elektrischer Kraft. (Die durchdie Troll-
hättafälle gewonnene elektrische Energie versorgt fast ganz Südschwe-
den mit Licht und Triebkraft, während die norwegischen Wasserkräfte
besonders zur Erzeugung von künstlichem Salpeter ausgenutzt werden.)