1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Neben den landwirtschaftlichen Industrien (Zuckerfabriken in
Stockholm, Göteborg, Heisingborg, Malmö ; Spiritusbrennereien und
Brauereien in allen größeren Orten, besonders in Göteborg, Stockholm
und Drammen) blühen vor allem die durch den Holzreichtum hervor-
gerufenen Erwerbszweige. Gewaltige Sägewerke gibt es in Göteborg,
Kristiania und Drammen; Tischlerei und Möbelfabrikation blühen
in Stockholm und Göteborg, und schwedische Zündhölzer gehen in
alle Welt (Jönköping). Eine Spezialität sind norwegische Holzhäuser,
die an Ort und Stelle fertig gestellt, wieder auseinander genommen und
versandt werden. Mit dem Holzreichtum hängt auch die großartige
Papier-, Pappen- und Zellulosefabrikation zusammen. Haparanda,
Gefle, Kalmar und viele andere Plätze haben berühmten Holzschiff-
bau. Aber auch die Verarbeitung der vorhandenen tierischen Erzeug-
nisse (Wolle, Leder) ist in der Entwicklung begriffen, und die Herstellung
von Fischkonserven, Fischguano und Lebertran ist ein bedeutender
norwegischer Industriezweig (Lofotentran). Selbst die Baumwoll-
spinnerei und -weberei macht Fortschritte, und die gelehrigen Schweden
und Norweger, die alljährlich die großen norddeutschen Industriestädte,
vor allem Berlin, überschwemmen, verpflanzen auch die Kleider- und
Wäschekonfektion nach ihrer Heimat. Groß und bereits seit langem
exportfähig ist die schwedische Metallindustrie. Malmö, Stockholm,
Lund besitzen großartige Maschinenfabriken und Gießereien,
und das kleine Eskilstuna (zwischen Hjelmar- und Mälarsee) wirft
große Mengen feinster Stahl waren (Rasiermesser, Tisch- und Ge-
brauchsmesser) auf den norddeutschen Markt und macht den Solinger
Waren ganz bedeutende Konkurrenz. Eiserne Dampfschiffe werden
in allen größeren Hafenplätzen gebaut, und auch die chemische In-
dustrie hebt sich von Jahr zu Jahr. (Große Karbidfabrik an den Troll-
hättafällen.) Also trotz mancher Schwierigkeiten ein rastloses Vorwärts-
streben und der Drang, sich vom Auslande unabhängig zu machen.
(Die Zölle auf Möbel sind so hoch, daß es sich für die Berliner Möbel-
industrie schon lange nicht mehr verlohnt, nach Skandinavien aus-
zuführen.)
4. Handel und Verkehr. Der Natur des Landes und seiner Roh-
produktion (Holz und Erze) entsprechend, spielt sich der größte Teil
des Verkehrs auf dem Wasser ab. Die norwegische Handelsflotte ist
sowohl an Schiffs- wie an Tonnenzahl die viertgrößte der Erde.
(1906: 7269 Schiffe, davon 1500 Dampfer, Ladefähigkeit 1,5 Mill, t)
Schwedens Flotte ist zwar kaum halb so groß, aber auch sehr leistungs-
fähig. Der Binnenhandel ist in Schweden größer als in Norwegen.
Der Gesamtaußenhandel stellte sich 1905 in Schweden auf etwa
1,2 Milliarden M, in Norwegen auf 597 Mill. M. Dem Binnenhandel
dienen neben der großen südschwedischen Schiffahrtsstraße (welcher?),