1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Der Hochgebirgscharakter der Anden macht sie zu einem Verkehrs-
hindernis, und die über ihre Pässe gebauten Bahnen (Argentinisch-
Chilenische Transkontinentalbahn 3900 m, die Peruanische Andenbahn
5357 m Paßhöhe) sind ebenso wie die der Erzförderung dienenden Linien
wahre Wunderwerke der Technik.
Der Osten des Erdteils ist von dem Brasilianischen Berg-
land, der nördliche Teil (zwischen Amazonenstrom und Orinoco)
von dem Bergland von Guayana ausgefüllt. Beide bergen un-
erschöpfliche mineralische Schätze, von denen heute nur Gold und
Diamanten gefördert werden. Zwischen diesen Gebirgssystemen
breiten sich die ungeheuren Tiefebenen aus, die je nach Lage, Wasser-
reichtum und Klima ganz verschiedenes Gepräge haben.
Den Orinoco begleiten auf der linken Seite die Llanos, die auch
die Quellgebiete des Amazonenstromes umfassen. Es sind dies Gras-
landschaften mit Baumgruppen, die an den Flüssen und in den höher
gelegenen Teilen zu Wäldern anwachsen. Da, wo Kalk- und Lehmboden
vorherrscht, sind sie äußerst fruchtbar. Das Tiefland des Amazonen-
stroms ist das größte der Erde (4 y2 Mill. qkm). Ungeheure Wälder,
umsäumt von grasreichen Savannen, die den unzähligen Viehherden
fette Weidegründe bieten, begleiten diesen Riesenstrom und seine
Nebenflüsse. Sie bilden die typischen Amazonaslandschaften, die Selvas.
In dem höher gelegenen Zentralbrasilien mischen sich Grasfluren mit
Buschwerk und verkrüppelten Bäumen (Campos). Nach Süden zu geht
die Landschaft in die fruchtbaren Tiefebenen des Paraguay über.
Die reichen Weide- und Waldländer des Chaco im nördlichen Argentinien
und Paraguay sind noch vollkommene Wildnis, werden aber in Zukunft
das geeignetste Gebiet für die Viehzucht sein. Hieran schließen sich,
zwischen den östlichen Küstenlandschaften und den westlichen Hoch-
ebenen eingelagert, die Pampas. Früher ein ödes Jagdgebiet für die
umherschweifenden Indianer, sind sie heute ein ungeheures Gebiet von
Fruchtfeldern für europäische Getreidearten (Weizen und. Mais) und ein
großartiges Weideland für ungezählte Pferde-, Rinder-, Schaf- und
Straußherden.
3. Die Bewässerung. Die Lage der Anden bedingt die außer-
ordentliche Stromentwicklung der südamerikanischen Ströme, die
zu den größten und wasserreichsten Flußläufen der Erde gehören.
Nenne die einzelnen Flüsse nach der Karte! Orinoco und Ama-
zonenstrom sind nebst ihren großen Nebenflüssen bis an den Fuß
der Anden für Dampfschiffe befahrbar und bilden bei ihrem Wasser-
reichtum (der Amazonenstrom ist im Durchschnitt 70 m tief, seine
Mündung ist 320 km = der Entfernung Berlin—hamburg breit)
vorzügliche Verkehrsstraßen. (Die Dampfer der Hamburg-Amerika-