1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Reis, der mit Ausnahme von Jeso und den Kurilen überall an-
gebaut wird und der beste Südasiens ist, so daß Japan davon aus-
führt und minderwertige Sorten einführt. Aus dem Reis stellt man
Reisbier her; über die Verwendung des Reisstrohes siehe Industrie.
Andere Getreidearten kommen kaum in Betracht, dagegen baut
man viel Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rettiche, Rüben, Gurken und
anderes Gemüse an. Die europäischen Obstarten verlieren in Japan
ihren Wohlgeschmack, dagegen gedeihen Apfelsinen, Dattelpflaume,
japanische Mispel und eßbare Kastanie. Der Teestrauch wächst
an den Hügelabhängen und in der Ebene auf der Insel Nippon
sowie im Norden von Formosa; hauptsächlich wird grüner Tee er-
zeugt. Den Tabakbau sucht man zu fördern, um das Rohmaterial
für die Zigarettenindustrie selbst zu erzeugen. Von den Gespinst-
pflanzen gedeihen in West- und Mitteljapan die Baumwollstaude
(jedoch wird der Bedarf an Rohstoff nicht gedeckt!) und im Norden
der Hanf.
Die Gebirge sind mit Wald bestanden, der Bau- und Nutz-
hölzer liefert. Auf Kiuschu, Schikoku und besonders auf Formosa
wächst der Kampferbaum, aus dessen zerkleinertem Holze der
Kampfer gewonnen wird. (Raubbau, Aufforstung durch die Regierung,
Festsetzung einer jährlichen Höchstproduktion.) Der Talgbaum
wird auf Kiuschu und Schikoku, der Lackbaum (siehe Industrie!)
im nördlichen Teile von Nippon viel angebaut. — Die Tierzucht
ist, trotzdem es an Bergwiesen und Weiden nicht mangelt, wenig
entwickelt. Zagtier ist der Ochse, das Pferd dient zum Lasttragen.
Hühner und Enten sind reichlich vorhanden. Große Erträge liefert
die mit viel Sorgfalt betriebene Zucht der Seidenraupe, so daß
Japan viel Rohseide ausführen kann. — Der Fischfang beschäftigt
2% Mill. Menschen und bringt reiche Erträge; Japan versorgt China
mit getrockneten und gesalzenen Fischen.
2. Der Bergbau findet in Japan reiche Bodenschätze. Drei
Viertel der Ausbeute von Steinkohlen (10,8 Mill, t) liefert die
Insel Kiuschu. (Starke Ausfuhr nach Hongkong und Britisch-Indien.)
Die Eisenförderung steht dagegen noch zurück. Bedeutender als
die Edelmetallproduktion ist die Ausbeute von Kupfer (1906:
37 000 t), von der über zwei Drittel ausgeführt werden kann.
Petroleum findet sich fast überall, Schwefel reichlich auf Jeso,
und an Kaolin hat Japan Überfluß (Porzellanindustrie).