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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 19

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
C1. Die Entstehung der Erdrinde und Gebirge und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 19 atmosphärischen Lust zu gewissen Gasen, welche in die Atmosphäre entweichen. Dadurch löst sich der Pflanzenkörper auf; er verwest. Anders ist der Vorgang, wenn von der Pflanze die Luft abgeschlossen ist. Dann können ihre Elemente nur untereinander Ver- bindungen eingehen. Dabei werden aber Wasser- und Sauerstoff viel stärker in Anspruch genommen als der Kohlenstoff, von dem sich nur ein Teil mit den übrigen Elementen verbindet. Der größere Teil desselben bleibt daher rein zurück. Diese Auflösung des Pflanzenkörpers unter Luftabschluß, bei welcher sich als ein fester Rückstand Kohlenstoff ergibt, heißt Verkohlung, und durch sie sind unsere Brennstoffe entstanden. Beim Torf sehen wir den Verkohlungsprozeß sich vor unseren Augen vollziehen. Die absterbenden Pflanzen der Sümpfe und Moore bilden den Boden für neue Pflanzen, die sie von der Luft abschließen und dadurch der Verkohlung anheimgeben. Dadurch werden sie in Torf umgewandelt. Auch die Steinkohlenlager haben sich aus einstigen großen Beständen von Sumpfpflanzen gebildet. Diese waren aber nicht so klein, wie in unseren heutigen Mooren, sondern große kraut-, strauch- und baumartige Gewächse, wie sie nur ein üppiges, tropisches Klima hervorbringt (Baumfarne, riesige Schachtelhalme und Bärlapp- gewächse). Ebenso haben für die Braunkohlenlager ausgedehnte Sümpfe und Moore, sowie Waldungen von Laub- und Nadelhölzern das Material geliefert. Während aber bei der Torfbildung nur die junge Pflanzendecke den Luftabschluß herbeiführt, wurde derselbe bei der Stein- und Braunkohle durch Sand- und Tonschichten bewirkt. Denn sowohl in der Braun- als in der Steinkohlenzeit sind weite Landstrecken wiederholt gesunken, vom Meere überflutet und mit dessen Ablagerungen bedeckt worden. Trat dann infolge Hebung des Geländes das Wasser wieder zurück, so konnte von neuem eine Pflanzen- decke auf ihnen entstehen, bis auch diese wieder von Meeresablagerungen überschüttet wurde. So sind die Flöze entstanden, von denen es besonders im Steinkohlengebirge außerordent- lich viele gibt, die durch dazwischeugelagerte Sandstein- und Tonschieferschichten voneinander getrennt sind, ein Beweis, wie sehr zu der Zeit die Grenzen zwischen Land und Wasser schwankten. Durch den Druck der über ihnen befindlichen Schichten wurden die Pflanzen- massen sehr stark zusammengedrückt, so daß die Kohlenlager nur einen Bruchteil von deren Mächtigkeit besitzen (V«, 7" und weniger). Je älter nun die Pflanzenmassen sind, um so weiter ist der Verkohlungsprozeß vorgeschritten, um so reicher ist also der Kohlengehalt des Verkohlungserzeugnisses. Torf besitzt 51—60°/« Kohlenstoff, Braunkohle 61—75, Stein- kohle 76—90, sehr alte Steinkohle oder Anthrazit 91—99°/o. Torf, Braunkohle, Stein- kohle und Anthrazit, wozu sich noch der nicht mehr brennbare, an 100% Kohlenstoff ent- haltende Graphit gesellt, sind also die einzelnen Stufen des Verkohlungsprozesses. Ganz reinen Kohlenstoff stellen die Diamanten dar, die durch außerordentlich hohen Druck ent- standen sind. 3. Entstehung der Erze. Die Metalle treten sehr selten gediegen auf, sondern meist in Verbindung mit anderen Stoffen. Solche Metallverbindungen heißen Erze und bilden gewöhnlich Metallsalze, die in Wasser löslich sind. Die von der Erdoberfläche aus in das Gestein einsickernden Wassermassen lösen auf ihrem Wege die in der Erde enthaltenen Metallsalze auf. Nun ist die Erdrinde infolge ihrer Abkühlung mit Spalten und Rissen stark durchsetzt. Gelangt das in der Erde zirkulierende Wasser in solche Spalten und kann es hier verdunsten, so setzt es in ihnen die Metallsalze wieder ab. Auf diese Weise werden im Laufe der Zeit die Spalten durch Erze ausgefüllt. Mit ihnen zusammen kommen noch andere Lösungen des Wassers zur Abscheidung; diese bilden das „taube" oder „tote" Gestein. Erze werden daher meist nicht wie die Kohlen in Lagern, sondern in Erzgängen oder -ädern gefunden. b) Bedeutung für den Bodenbau. Mit der Verschiedenartigkeit der Gesteinsführung der einzelnen Formationen hängt nicht nur ihre Wichtigkeit für Bergbau und Industrie, sondern auch ihre verschiedenartige Bedeutung für die Landwirtschaft zusammen. Denn der Boden, den der Landwirt bebaut, 2»
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