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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 108

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
108 Iii. Teil. Erster Abschnitt. Zu den stehenden gehören alle Produktionsmittel, welche längere Zeit gebraucht werden können und nur eine gewisse Abnutzung erleiden, wie z. B. Maschinen, Gebäude, Eisenbahnwagen, Arbeitstiere. Zu den umlaufenden rechnet man alle die, welche in dem Betriebe zugrunde gehen oder umgewandelt werden, wie Rohstoffe, Halbfabrikate, Saatgut, Düngemittel. In einer Papierfabrik z. B. sind die Maschinen und Gebäude stehendes Kapital, sie bleiben im großen ganzen unverändert; Lumpen, Holzstoff und altes Papier sind Umlansskapital, sie werden vollkommen umgewandelt in neues Papier und kehren vielleicht als altes Papier in dieselbe Fabrik zurück. Die Wirtschaftsweise, welche unter der Herrschaft des Geldes betrieben wird, nennt man die kapitalistische, so daß also Handel und Verkehr am stärksten, Urproduktion (besonders Bergbau) und Industrie immer mehr dieser kapitalistischen Wirtschaftsweise unterliegen. Ii. Die Größe der Betriebe. a) Größenklassen. Man unterscheidet im allgemeinen Groß-, Mittel- und Kleinbetriebe. Beim Großbetriebe ist der Unternehmer nur geistiger Leiter des mit zahlreichen Angestellten (über 50 Personen) arbeitenden Betriebes, ohne selbst mitzuarbeiten. Die Fabriken sind überwiegend Großbetriebe. Beim Mittelbetriebe ist auch eine größere Menge Angestellter vorhanden (6—50 Per- sonen), aber der Unternehmer ist nicht nur Leiter, sondern muß oft noch selbst Hand anlegen. Beim Kleinbetriebe arbeitet der Unternehmer allein oder nur mit wenigen Angestellten (1—5 Personen). In der Landwirtschaft unterscheidet man nach Besitzgröße in Groß- grundbesitz, bäuerlicher und Zwergbesitz. Zu dem ersteren rechnet man Güter mit über 100 da Land. Er entspricht dem Großbetriebe. Der bäuer- tiche Besitz zerfällt wieder in großbäuerlichen mit 20 — 100 ha, mittel- bäuerlichen mit 5—20 ha, welche beide dem Mittelbetriebe gleichzusetzen sind, und in kleinbäuerlichen mit 2—5 ha, der dem Kleinbetriebe gleichsteht. Der Zwergbesitz hat weniger als 2 ha Land und ist im allgemeinen nicht mehr imstande, eine Famlie zu ernähren, zwingt also zu Nebenbeschäftigungen. Welche Betriebsgröße in einem Wirtschaftszweige möglich ist, hängt in erster Linie von der Beschaffenheit der Arbeit ab, die derselbe leistet. Massen- artikel werden vorteilhaft im Großbetriebe hergestellt; solche Arbeiten aber, die an den Geist und die Geschicklichkeit große Ansprüche stellen (Maler, Arzt), oder die keine Massenartikel herstellen (Flickschneider, Garnieren von Damen- hüten), bleiben meist auf den Kleinbetrieb beschränkt. Im allgemeinen ist Groß- betrieb auch kapitalistischer Betrieb, und zwar stets bei Bergbau, Industrie, Handel und Verkehr, zum Teil auch in der Landwirtschaft; er ist also gewöhn- lich kapitalsintensiv, während der Kleinbetrieb durchweg arbeitsintensiv ist. b) Bedeutung des ©roß- und Kleinbetriebes. Der erstere ist dem letzteren vor allem dadurch überlegen, daß er vermöge seiner Kapitalskraft beim Einkauf der Produktions- mittel günstigere Bedingungen erhält. Er kann die produktivste und billigste Form der Arbeit, namentlich die Arbeitszerlegung, sowie kostspielige, Arbeit ersparende Maschinen anwenden und sür den Absatz seiner Erzeugnisse bessere Einrichtungen treffen. Er kann aus diesen Gründen seine Erzeugnisse billiger aus den Markt bringen als der Kleinbetrieb. Der Großbetrieb ist gegenüber dem Kleinbetrieb überall da im Vorteile, wo die Eigenart
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