1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Osbahr, Wilhelm, Eckardt, Paul
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
A. Die Landwirtschaft und die mit ihr zusammenhängenden Industrien. 127
3. Der Getreidehandel. Der Gesamtbedarf Deutschlands an Getreide läßt sich
auf über 32 Mill. t berechnen. Wie findet die Verteilung dieser großen Menge an die
Stätten des Verbrauches statt?
Während früher der Getreidehandel über das ganze Land in ziemlich gleicher Weise
verbreitet war, haben sich im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts besondere Mittelpunkte
des Getreidehandels gebildet. Königsberg, Elbing, Danzig, Stettin und Hamburg wurden
Stapelplätze für die Getreideausfuhr, welche damals noch in großem Umfange möglich war.
Nachdem aber seit Mitte des vorigen Jahrhunderts infolge des Wachstums der industriellen
Bevölkerung die Einfuhr immer notwendiger wurde, der Absatz sich immer mehr nach dem
Westen Deutschlands verschob, traten Hamburg, Bremen, Köln, Mannheim, Magdeburg und
Berlin als Vermittlerplätze in den Vordergrund In neuerer Zeit hat eine derartige Zu-
sammenziehung stattgefunden, daß für den deutschen Getreidehandel nur noch Mannheim,
das den Handel Südwestdeutschlands, Duisburg, das den des rheinisch-westfälischen
Industriegebiets, Berlin, das den Handel Mittel- und Ostdeutschlands beherrscht, aus-
schlaggebende Bedeutung behielten. Die Hafenstädte, namentlich Hamburg und Stettin, haben
ihren Eigenhandel größtenteils abgegeben und sind zu bloßen Speditionsplätzen geworden.
Im Rahmen des Weltgetreidehandels betrachtet, hat der deutsche Getreidehandel
seinen Mittelpunkt in Mannheim (nicht in Berlin!), das mit London, Paris, Buda-
pest und Odessa zu den großen europäischen Produktenbörsen gehört. Die maßgebendsten
Getreidemärkte der ganzen Welt sind New Jork und Chicago.
a2. Getreidemiillerei.
1. Begriff und Arten. Die Getreidemüllerei ist das Getreide-
Veredelungsgewerbe. Sie macht das Getreide durch Reinigung, Ver-
mahlung und Sortie-
rung für Menfchen
und Tiere verbrauchs-
fähig und bildet somit
eine notwendige Er-
gänzung der land-
wirtschaftlichen Pro-
duktion.
Man unterscheidet
nach den zur Verarbei-
tung gelangenden Stos-
fen Weizen- und Roggen-
mühlen, Graupenmüh-
len, welche Gerste zu
Graupen zermahlen,
Grützmühlen, die Hafer
verarbeiten, sowie Reis-
und Maismühlen. Die
erstgenannten sind die
weitaus wichtigsten.
In technischer
Beziehung kennt man
heute noch die Wasser-,
Wind- und Dampfmüh-
len. Ist der Betrieb so
eingerichtet, daß der
ganze Mahlprozeß un-
unterbrochen stattfindet.
Oberschlägiges Rad.
Unter schlägiges Nad.
Wasser-Turbine.
irundrib dazu.
Erklärung zu der Turbine: Das Wasser tritt von oben in das fest-
stehende Leitrad mit den Leitschaufeln A und treibt das Laufrad L in
der Pfeilrichtung voran, indem es gegen die Schaufeln drückt.
Abb. 14. Wasserräder.
lunter Zugrundelegung einer Vorlage aus Meyers Kleinem Konversations-
Lexikon in 6 Bänden.)