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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 166

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
166 Iii. Teil. Zweiter Abschnitt. b) Einteilung. Da die Gewinnung und Weiterverarbeitung der Boden- schätze sehr eng miteinander verknüpft sind, werden wir die einzelnen Rohstoffe und die von ihnen abhängigen Industriezweige im Zusammenhang behandeln. Danach können wir unterscheiden 1. Steinkohlenbergbau und -industrie, 2. Braun- kohlenbergbau und -industrie, 3. Erzbergbau und Metallindustrie, wobei wir wieder die Erzgewinnung und die Verarbeitung der aus ihnen gewonnenen Me- talle trennen, 4. die Salzgewinnung und 5. die mit ihr vielfach verbundene chemische Industrie. I. Steinkohlenbergbau und -industrie. a) Gewinnung.*) Die Gewinnung der Steinkohle, sowie der meisten Metalle ge- schieht mittels Schachtbau. Aus unserer Skizze ersehen wir die Anlage eines solchen Bergwerks. Wenn die Sachverständigen das Vorhandensein des zu gewinnenden Roh- stoffes in abbauwürdigen Mengen (eventuell durch Bohrungen) nachgewiesen haben, wird Än Schacht „abgeteuft" und ausgemauert, bis man zu den Mineralien gelangt. Die Tiefe des Schachtes ist sehr verschieden und beträgt in Deutschland bis 900 m. Von dem Schacht aus gelangt man mittels „Querschlägen" zu den Steinkohlenflözen, die dann durch eine „Förderstrecke" in Angriff genommen werden. Die Strecken und Arbeitsstellen der Kohlengewinnung („vor Ort") werden durch Holzbalken, „Stempel" genannt, vor dem Einstürzen geschützt. Da die Kohle fast immer in mehreren Flözen übereinander liegt, richtet man verschiedene „Tiefbausohlen" ein. Das losgehauene Gestein, das nicht verwendet werden kann, heißt „Berge" oder taubes Gestein. Es wird teilweise dazu benutzt, die leeren Flöze wieder auszufüllen (Bergeversatz), teilweise gelangt es mittels des „Förder- korbes", der an einem Drahtseil von der Fördermaschine nach oben gezogen wird, auf die „Hängebank" und wird von hier aus zu „Halden" aufgeschichtet. Um die Last der Förderfchalen oder -Körbe auszugleichen, befinden sich in jedem Schacht zwei Körbe, von denen der eine jeweils aufwärts,' der andere abwärts bewegt wird. Das sich in den Schächten ansammelnde Wasser wird durch die „Wasserhaltungs-Maschine" nach oben gepumpt. Eine andere Maschine saugt die schlechte Luft („Wetter") aus dem Bergwerk ab, um den Bergmann vor „schlagenden Wettern", d. h. Explosion des sich entwickelnden feinen Kohlenstaubs zu bewahren. Die geförderten Steinkohlen müssen von dem an- haftenden Gestein befreit und für Handelszwecke sortiert werden. Das geschieht in den Aufbereitungsanstalten entweder durch Sieben („auf trockenem Wege") oder in Kohlenwäschen (mit Waffer) uno nachfolgender Trocknung in sog. Kohlentürmen. Auch in den Gruben findet schon eine grobe Scheidung und Sortierung statt. Ungesiebte Kohlen heißen Förderkohlen. Aufbereitete zerfallen nach ihrer Größe in Stück-, Würfel- oder Knorpel-, Nuß- und Kleinkohlen, von denen es dann noch Mischungen gibt. Aus Steinkohlenstaub und Teer werden durch Pressuug Briketts hergestellt. Der Teer dient dabei als Bindemittel. Man fabriziert teils leichte Eierbriketts von 35—135 g, teils schwere Briketts in Ziegelsteinform von V/i—b^/z kg Gewicht. b) Sorten und Verwertung der Kohlen nach ihren Bigentchaften. Die Steinkohlen werden zur Feuerung von Wohnungsöfen, Kesseln und Schmiede- ösen, zur Fabrikation von Gas, von Koks für den Hochofenbetrieb (s. S. 175) und zur Herstellung von Teerölen benutzt. Sie bilden die Grundlage der modernen Großindustrie. Von der gesamten deutschen Kohle wurden 1907 allem in der Eisenindustrie 35 °/o verbraucht, während die Eisenbahnen 26 °/» benötigten. Die besondere Verwertung einer Kohle hängt von der vorherrschenden Eigenschaft derselben ab. Nach der Höhe des Kohlenstoffgehaltes unterscheidet man Anthrazit, Magerkohle und Fettkohle. Je älter die Kohle ist, desto höher *) Uber^ Entstehung und Zusammensetzung der Brennstoffe vergl. Teil I, S. 18 u. 19.
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