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1. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 99

1872 - Glogau : Flemming
— 99 — reichischekaiserhaus und an Deutschland. Karl V. gab ihm den Namen des bur- gundischen Kreises. Er war dem Volke, unter dem er geboren war, sehr zugethan und schenkte ihm viele Rechte und Freiheiten. Aber als die Reformation aller Orten Eingang fand, setzte er dagegen das furchtbare Jnquisitionsgericht ein. An 10000 Menschen fielen unter dem Beil des Henkers, Heinrich Voes und Johann Esch wurden 1524 zu Brüssel verbrannt. Die Wiedertäufer in Hol- land 1535. Unter Philipp Ii. rissen sich die 7 nördlichen Provinzen Geldern, Holland, Seeland, Utrecht, Friesland, Groningen und Ober-Assel als Republik der vereinigten Niederlande (Utrechter Union 1579) los und wählten Wil- Helm, später Moritz von Oranien zu ihrem Oberhaupte. (Erbstatthalter.) Die zehn südlichen Provinzen kehrten nach und nach, besonders seit der Er- oberung von Antwerpen 1585, wieder zum spanischen Gehorsam zurück. 1609 mußte Spanien die Unabhängigkeit der Republik (der Generalstaaten — weil über den besonderen Staaten oder Ständen eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten aller Provinzen stand, die die Generalstaaten hießen) anerkennen, die dann der Friede von 1648 bestätigte. Der letztere bewilligte Holland auch das Recht, ausländischen (auch spanisch-niederländischen) Schiffen die Fahrt auf Rhein und Schelde zu verschließen (die sogenannte Rhein- und Schelde- sperre), zum großen Schaden des deutschen Handels und zum Ruin Antwer- pens, an dessen Stelle Amsterdam emporkam. Holland wurde nun ,(im 17. Jahrhundert), was bis dahin Spanien und Portugal gewesen, der erste Handelsstaat, die erste Seemacht in Europa, die Beherrscherin der Meere. Die langen Kriege mit Ludwig Xiv. von Frankreich zeigten die Widerstands- kraft und den Heldensinn des Volkes (Ruyter, Tromp), brachten es aber oft in Gefahr und große Roth. Doch wurde ihr Statthalter Wilhelm Iii. König von England 1688 an Jacobs Ii., des geflüchteten, Statt. Innere politisch- kirchliche Unruhen erfüllten das Land in der Folgezeit, spalteten es in eine manische (aristokratische) und patriotische (Volks-) Partei, und im Lauf des 18. Jahrhunderts verlor Holland fein Uebergewicht als See- und Welthan- delsmacht an England. 1714 kamen die spanischen Niederlande (das heutige Belgien) durch den Rastatter Frieden an Oesterreich, daher auch die österreichi- schen Niederlande genannt. Im Kriege gegen Frankreich wurde das Land 1795 vom Feinde befetzt und, zur batavischen Republik erklärt, verlor es all seinen Handel und seine Macht zur See. 1806 erhielt es in Napoleons Bruder Ludwig einen König, und da dieser 1810 entsagte, wurde es als eine „Anschwemmung des Rheins und der Scheide" dem französischen Reiche ein- verleibt. Nach dem Sturze Napoleons I. wurde Wilhelm I. zum „König der Niederlande" ernannt, und ihm auch, als Großherzogthum, Luxemburg zu- getheilt. Aber ein Ausstand, der im Jahre 1830 in Brüssel ausbrach, rief die südlichen Niederlande, Belgien, gegen die nördlichen, Holland, in den Krieg. Die Belgier wählten sich schließlich den Herzog Leopold von Sachsen- Coburg-Gotha zum König, + 1865. Folgte Leopold Ii. Der jetzige König von Holland heißt Wilhelm Iii. (seit 1849). — Der Handel hat sich im letzten Jahrhundert, begünstigt durch die Lage des Landes und die Industrie des Volkes, als Zwischenhandel zwischen den Eolonien und den Staaten Mitteleuropas wieder sehr gehoben. 7*
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