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1. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 301

1872 - Glogau : Flemming
— 301 — und es rollen die Schollen im Haidegrund, und meine Sporen stacheln es wund, und die Peitsche in meiner linken Faust laut knallend um seine Hüfte saust: — So zähmet der Janko das wilde Roß, und jubelnd umringt mich der bunte Troß. C. Beck (Janko, der ungarische Roßhtrt). 9. Das Ungarrößlein. „Ungarrößlein, Ungarrößlein, weh, ach weh, mit dir ists aus, muß dich nun zum Tode führen, führen nach des Freimanns Haus. Warst so treu seit sieben Jahren mein Gefährte Tag und Nacht, hast mit mir durchstürmt, durchbrauset manche kecke Reiterschlacht. Ach, und nimmer zu erretten bist du von des Siechthums Noth, und, o bittre Schmach, vom Henker muß nun werden dir der Tod." Also jammert, tiefe Furchen auf der Stirne, der Husar; gleich, als ob es ihn verstände, schaut das Roß ihn an fürwahr. Schwankt sodann gesenkten Hauptes langsam hinterm Reiter fort, bis sie beide, still und traurig, stehen an dem grausen Ort! Heftig lärmt und pocht der Reiter dort den Freimann aus dem Haus, und doch schauderts ihn, als dieser tritt zur Niedern Thür heraus. Und er flieht in aller Eile, um das Grause nicht zu sehn; plötzlich aber bleibt er wieder, ohne es zu wollen, stehn. Und er horcht. — Nur tiefe Stille, kaum im Winde rauscht die Saat, und aufs Neu', gleich einem Mörder, eilt er hin auf ödem Pfad. „Wohl schon naht dein kalter Würger dir, mein muthiger Wallach, streichelt dich, indeß dein Auge schaut dem Herrn, dem flüchtgen, nach. Jetzt umfaßt er deine Mähne, ach, schon zuckt zum Stoß die Faust!" Horch, was ist's, das hinterm Reiter plötzlich kommt dahergebraust? Leichte Hufe hört er schlagen schallend auf das Kiesgestein, 's ist ein Roß, im tollsten Jagen fliegt's heran den Straßenrain. Und zurück der Reiter blicket, Himmel! — 's ist sein eignes Roß, schon im Hals die Todeswunde, draus das Blut, das Leben floß. „Nehmt dies Roß und macht es schnelle!" l Hoch den Kopf, im Flug die Mähne, spricht zu ihm der Reiter dann, sprengt's mit letzter Kraft herbei; blickt noch einmal auf das treue dem's im Leben treu gewesen, Thier und flieht, so rasch er kann. dem ist's auch im Tod noch treu. Schnauben hört er noch sein Rößlein, gleich als sagt' es: fahre wohl! doch sein Aug' nicht mag er wenden, ist ja auch von Thränen voll. Seht, schon hat es den Husaren eingeholt in hast'gem Lauf, ach, da stürzt es hin zur Erde, und nicht wieder steht es auf. Bei dem todteu Rößlein aber steht noch dieser lang' und weint, weint, als wäre ihm geschieden eben jetzt der treuste Freund. I. N. Vogl.
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