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1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 132 —
Je weiter nach Süden, desto milder werden die Winter, desto länger
die trockenen Sommer. Die afrikanische Wüste bewirkt im Süden
Italiens und auf Sicilien heiße Staubstürme (Scirocco), deren
versengende Glut mitunter die Wein- und Olivenernte vernichtet.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft;
doch ist sie vielfach in der Entwicklung sehr zurückgeblieben. Die
Hauptprodukte der eigentlichen Halbinsel sind Wein, Olivenöl und
Südfrüchte aller Art. Die Seidenzucht des Landes ist noch un-
übertroffen. In Süditalien wird in neuerer Zeit Baumwolle mit
Erfolg augepflanzt. — In der Viehzucht ragt namentlich die Lom-
bardei hervor. Recht ansehnlich ist auch die Geflügelzucht. — Der
Bergbau liefert Eisen auf Elba, Blei und Zink in Sardinien,
Schwefel hauptsächlich in Sicilien, welches die reichsten Schwefellager
Europas besitzt, und feinen weißen Marmor (bei Carrara).
Die Industrie Italiens ist hinter der mitteleuropäischen weit
zurückgeblieben. Einen hohen Rang nehmen außer der Herstellung
von Seide noch ein die Strohflechterei (in Florenz), venetianische
Glasarbeiten, Thonwaren (Terracotten), Marmor- und Alabaster-
waren, sowie Erzeugnisse des Ackerbaues und der Viehzucht (Mac-
caroni, Salami n. a.). —- Der Handel Italiens, einst welt-
beherrschend, beginnt sich von seinem gänzlichen Niedergang wieder
zu erheben.
Durch seine herrliche Natur wie auch durch die großartigen
Denkmäler der Kunst, die Italien hauptsächlich aus dem Altertum
und dem Mittelalter besitzt, ist es seit langer Zeit ein vielgepriesenes
Ziel für die gebildeten Reisenden aller Nationen.
Iv. a) Italien hat 286 000 qkm und 31v2 Mill. Einwohner,
auf 1 qkm durchschnittlich 110. Besonders dicht sind die lombardische
und die campanische Ebene bewohnt. •— Italien hat eine große An-
zahl Städte, zwölf mit mehr als 100 000 Einwohnern.
b) Die Bevölkerung zeigt eine seltene Einheit in Ab st am-
mnng und Religion. Alle Italiener sind romanischen Stammes
und gehören mit geringen Ausnahmen der katholischen Kirche an.
c) Die allgemeine Volksbildung ist in den südlichen Pro-