1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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hafte Höhe; so wird z. B. die Mammutkieser in Kalifornien über
100 in hoch. Pflanzen, welche in Europa als Sträucher erscheinen,
gedeihen in Amerika zu stattlichen Bäumen. Die reichste Vegetation
zeigt Südamerika, dieses „Treibhaus der Welt". Seine unermeßlichen
Grasebenen sind in der Regenzeit das Bild überschwenglicher Frucht-
barkeit; in den undurchdringlichen Urwäldern herrscht ein Reichtum
der verschiedensten Pflanzengattungen, der jede Vorstellung übertrifft.
Von den Kulturpflanzen, welche in Amerika ihre Heimat
haben, sind vorzugsweise Kartoffel, Tabak, Mais, Kakao und der
Chinarindenbanm zu nennen. Aber auch fast alle andern nutzbaren
Gewächse der übrigen Erdteile werden in Amerika mit großem Erfolge
angepflanzt, so die samtlichen Getreidearten, Kaffee, Zucker, Indigo,
Baumwolle, verschiedene Gewürze, Wein und Obst.
Gegenüber der üppigen Großartigkeit seiner Pflanzenwelt tritt
die höhere Tierwelt auffallend zurück. Es fehlen die riefen-
haften Dickhäuter Asiens und Afrikas vollständig. Statt des Löwen
findet sich der feige Puma, statt des Tigers der Jaguar; an Stelle
des Kameles tritt in Südamerika das Lama als Lasttier. Fast
sämtliche Haustiere sind ans Europa eingeführt. — Dagegen zeichnen
sich wieder die Vögel, Reptilien und Jusekten durch Mannigfaltigkeit,
Größe und außerordentliche Farbenpracht aus.
Der M i n e r a l r e i ch t u m Amerikas ist überaus bedeutend.
Kein anderer Erdteil bringt so viel Silber hervor; Gold findet sich
immer noch in großer Menge. Aber auch an andern wichtigen
Mineralien hat der Erdteil unerschöpfliche Schätze, so besonders an
Eisen, Steinkohlen, Salz, Zinn, Petroleum, Schwefel, Quecksilber,
verschiedenen Edelsteinen u. f. w.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Die Bevölkerung Amerikas beträgt 138 Millionen;
es treffen also auf 1 qkm durchschnittlich 3,5 Bewohner. Allerdings
sind weite Strecken — z. B. der nördlichste Teil — fast unbewohn-
bar; aber auch hiervon abgesehen, ist die Neue Welt mit Ausnahme
einiger östlichen Gebiete Nordamerikas noch recht schwach bevölkert.