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1. Erdkunde - S. 260

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 260 — Kühen trennen muß, auf welchen sein Wohlstand beruht; schluchzend hört die Sennerin die guten Lehren und Weisungen ihres Dienstherrn an. Endlich wird die ungeduldige Herde mit Dreikönigswasser be- sprengt und zieht wunter auf die Alm. Im Bauernhofe kehrt nun tiefe Ruhe ein; die Ställe sind leer. Um so regsamer wird es auf der Alm, wo das Vieh auf weiter Weide sich die würzige Kost sucht. Hier herrscht die Sennerin. Sie ist wohl derb und von kräftigem Gliederbau, hat aber einen gutmütigen Ausdruck im Gesicht. Dem Fremden giebt sie bei Sturm und Gewitter gerne ein Unterkommen; freundlich bietet sie die ein- fache Almkost dar, und bereitwillig zeigt sie jedem den Weg. Die Sennerin versteht sich auf die Almwirtschaft aus dem Grunde, sorgt für die ihr anvertrauten Geschöpfe, ist zuverlässig, dem Hause treu ergeben und sehr genügsam. Die Almhütte steht immer an einer Stelle, wo sie vor Wind und Wetter möglichst geschützt ist. Da sehen wir ein Viereck aus behaueuen Baumstämmen, die über- und ineinander gefügt sind. Die Lücken hat man mit Moos gefüllt, das Bretterdach mit Steinen beschwert. Nur eine einzige Thüre ist vor- Händen; die Almerin und die Kühe wohnen nicht nur unter demselben Dache, sondern oft auch zwischen denselben Wänden; gewöhnlich aber hat die Hirtin doch ein Kämmerchen mit einem Herde in der Mitte; an einer Seite befindet sich die Bettstatt, an den Wänden hängen einige Heiligenbilder. Den ganzen Tag über hat die Almerin vollauf zu arbeiten. Der Morgen graut; die Tiere verlangen nach frischem Tau, der auf den Höhen sehr reichlich fällt. Sie werden von der Sennerin nacheinander aus dem Stalle gelassen und gemolken; dann tummeln sie sich auf der Weide. Die Almerin sammelt nuu auf geeigneten Grasplätzen Grünfutter. So kommt der Mittag heran, und die „Rinderschaft" ist allmählich der Hütte wieder näher gerückt. „Hirschel und Gamsel, Braunäugerl und Leberl, die schwarze Mahm, das Dockerl und Wachtl", und wie die Kühe weiter heißen, liegen wiederkäuend im Schatten und gehen zur Melkerin, sobald diese ihren Namen ruft. Der volle Milchkübel wird zur Hütte gebracht,
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