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1. Erdkunde - S. 272

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 272 — Kuppeln umgeben ist. Sie wurde im 6. Jahrhuudert von dem oströmischeu Kaiser Justinian der göttlichen Weisheit (soplüir) zu Ehren erbaut. Am 29. Mai 1453 hatten sich Tausende in den Dom geflüchtet und beteten da verzweifelnd um Rettung. Vergebens! Die Türken eroberten die Stadt, und Mohammed Ii. weihte die Kirche dem Islam mit den Worten: „Nur Allah ist Gott und Mohammed sein Prophet." Die Christen wurden in einem furcht- baren Blutbade niedergemetzelt. Die alte Pracht verschwand, die herrlichen Mosaikbilder wurden übertüncht und an ihrer Stelle riesige Schilder mit Koran-Jnschriften aufgehängt. Von außen macht der berühmte Tempel keinen großartigen Eindruck. Überraschend, ja über- Wältigend wirkt er dagegen von innen. Gleich beim Eintritte über- schaut man den ganzen Raum, welcher an 30 000 Menschen faßt. „Wie muß dieser Tempel in der alten Pracht gewirkt haben, wenn die goldenen Mosaiken rings von den Wänden leuchteten, wenn die Edelsteine schimmerten und die edlen Metalle an Gefäßen und Ge- räten, die reichen Gewänder und die Menge von Ampeln und Kan- delabern! Damals konnte Kaiser Jnstinian, der für diesen Bau die großen Heidentempel geplündert hatte, triumphierend ausrufen: ,Salomen, ich habe dich besiegt!'" Im Mittelpunkte des östlichen Stambuls liegt der große Bazar, welcher fast eine Stadt für sich bildet und aus einem Labyrinthe von Straßen, Gassen, Durchgängen und Kreuzwegen be- steht, iu welchen es selbst vielen Einheimischen schwer wird, sich zurechtzufinden. Alle Straßen sind überwölbt, und das Licht fällt durch eine Anzahl kleiner Kuppelu, welche auf dem platten Dache des Bazars aufgesetzt sind, ins Innere. Hier haben Orient und Occident ihre Waren aufgestapelt. Jedes Gewerbe nimmt eine Straße für sich ein. Da sind z. B. die Juweliere, Goldschmiede und Stein- schleifer, die Schuhmacher, welche goldgestickte Pantoffeln feilbieten; dort kann man Kaftane und Spitzen kaufen und hier feideue Kopf- tücher, Tischdeckeu und Teppiche. Einen großen Platz nimmt der Waffenbazar ein, wo unter den Tausenden von orientalischen Gegen- ständen schöne, altpersische, edelsteinbesetzte Waffen zur Schau liegen.
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