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1. Erdkunde
1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
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1. Erdkunde 
- S. 284
1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
— 284 —
daß die Gedärme aus den Wunden dringen. Der Picador muß
. dann schleunigst entfliehen.
Nach den Picadores treten die Chnlos auf. Diese siud zu
Fuße und haben ebenfalls nur den Stier zu reizen. Sie tragen
in der Hand ein langes Stück Seidenzeug von schreiender Farbe.
Stürzt der Stier auf sie los, so werfen sie ihm dasselbe, geschickt
ausweichend, über den Kopf. Die eigentliche Angriffswaffe der
Ehulos sind jedoch die Bauderillos, Eisenstäbe von etwa 1/2 m Länge,
gewöhnlich mit Fähnchen geziert und unten mit einer umgebogenen
eisernen Spitze versehen. Während der Stier vorbeirennt, stößt
ihm der Chulo diese Spitze in den Hals. Das auf diese Weise
heftig gereizte Tier brüllt, schnaubt und schäumt; wütend springt
es bald vorwärts, bald steht es still, bald stürzt es rückwärts;
mit flammenden Augen bereitet es sich auf einen verzweifelten
Widerstand vor. Da verkünden Trompeten den Augenblick, der
der Qual des Stieres und damit dem widrigen Schauspiel ein
Ende machen soll.
Es tritt nun der Matador auf, der allem das Recht hat,
den Stier zu töten. Der Matador erscheint zu Fuße, in der Rechten
das blanke Schwert, in der Linken die Muleta, d. i. eine Art Krücke,
über deren Querholz ein rotes Mäntelchen hängt. Stolzen Schrittes
geht der Kämpfer, die Muleta schwingend, auf den Stier zu. Dieser
stürzt alsbald auf die verhaßte Farbe los. In diesem Augenblicke
springt der Matador einen Schritt seitwärts und stößt mit sicherer
Faust sein Schwert in den Nacken des Tieres, das sofort nieder-
stürzt und verendet. Ein gelungener Stoß ruft den lautesten Bei-
fall der Zuschauer hervor. Dem kühnen Sieger werden Blumen,
Cigarren, Zuckerwerk und Geld zugeworfen. Mißlingt aber dem
Matador der Stoß, so treten Hohngeschrei und Spott an Stelle des
Beifalls. Die berühmtesten Matadoren sind zum größern Teile nach
längerer oder kürzerer Ausübung ihres gefährlichen Handwerkes auf
dem Kampfplatze umgekommen.
Ist der Stier getötet, so fährt ein mit Maultieren bespannter,
reichgeschmückter Wagen herbei, auf dem er mit den gefallenen Pferden