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1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 296 -
Die große Messe in Aischni-Mowgorod.
Unter den großen Jahrmärkten Rußlands ist immer noch die
Messe von Nischni-Nowgorod am bedeutendsten. Sie vermittelt und
regelt zwischen Europa und dem nördlichen und östlichen Asien einen
Verkehr, welcher immer größere Wichtigkeit gewinnt. Früher wurde
die Messe weiter abwärts an der Wolga in einem dem hl. Makarius
geweihten Kloster gehalten. Als aber im Jahre 1816 der Bazar
daselbst niederbrannte, verlegte die Regierung den Markt an die
Mündung der Oka in die Wolga nach der Stadt Nischni-Nowgorod,
deren Lage sehr günstig ist; denn hier treffen nicht weniger als sieben
große Handelsstraßen zusammen; zudem liegt die Stadt auch an
der Eisenbahn. 1822 wurde von der russischen Regieruug ein groß-
artiger Bazar aus Steinen gebaut, der aus 60 Gebäuden mit mehr
als 2500 Verkaufslädeu besteht; aber auch dieser ungeheure Bazar
reicht während der Messe nicht für den Handel. Es müssen oft
noch über 3000 Holzbuden errichtet werden. Die Messe beginnt am
15. Juli und dauert bis zum 27. August. Das Völkergetümmel,
welches während dieser Zeit herrscht, ist unbeschreiblich. Aus Ruß-
land allein finden sich mehr als 30 verschiedene Völker zusammen;
dazu kommen Geschäftsleute aus fast allen europäischen Staaten.
Asiaten scheueu nicht den weiten Weg von Afghanistan und vom
Indus her; selbst aus dem östlichen Sibirien kommen Jakuten mit
Mammutzähnen, welche sie an der Lenamündung aus dem Eise hervor-
gruben. Auch viele Chinesen erscheinen mit Thee, Lackwaren und
andern Erzeugnissen des Reiches der Mitte. Der Wert der zum
Verkauf ausgestellten Waren beträgt oft über 600 Millionen Mark.
Zu den reichsten Buden gehören diejenigen, in welchen Pelzwerk ver-
kauft wird. Tritt man in eine solche Bude, so sieht man an den
Wänden einige unscheinbare Kisten und einige in Matten gehüllte
Ballen, auf denen die Verkäufer plaudernd sitzen. Aber der Sitz
des einen ist eine Kiste voll schwarzer Fuchsbälge, welche über
300 000 Mark wert sind; der andere hat vielleicht einen noch kost-
barern Sitz. Hier wird nur im großen verkauft, und werden be-