1900 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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den Atlantischen mit dem Stillen Ocean (Pacific ^pässisik^) verbinden.
Unter ihnen ist die älteste und zur Zeit noch bedeutendste die Union-
und Central-Pacisicbahn. Von New York bis San Francisco be-
trägt die Länge der Bahn nicht weniger als 5260 1cm, eine Strecke,
welche der geradlinigen Entfernung zwischen Paris und Tobolsk in
Sibirien oder zwischen Paris und Mekka in Arabien gleichkommt.
Die eigentliche Pacisicbahn beginnt aber nicht am Atlantischen Ocean,
sondern 2200 km (= der Entfernung zwischen Köln und St. Peters-
bürg) westlich von New-Hc>rk in Omaha, wo die Bahnlinien des
Ostens zusammenlaufen.
Die Bahn besteht aus drei Teilen, deren jeder eine besondere
Verwaltung hat, nämlich: a. der Union-Pacisicbahn von Omaha
bis Ogden im Mormonenlande Utah —, b. der Central-Pacisicbahn
von Ogden bis Sacramento in Californien —, c. der nur 217 km
langen Western-Pacificbahn von Sacramento bis San Francisco.
Folgen wir nun dem Reisenden auf seinem Wege quer durch
den Kontinent. Wir besteigen die Pacisicbahn in Omaha, einem
Orte, der, in ungemein raschem Aufblühen begriffen, bereits an
150 000 Einwohner zählt. Es geht täglich nach jeder Richtung
nur ein Zug; dieser ist deshalb stark besetzt; dennoch sehen wir bei
den Passagieren keine eilige Hast und keine fieberhafte Erregtheit,
wie wir sie bei uns auf jedem größern Bahnhofe beobachten können.
Jeder weiß, was er zu thun und was er zu lassen hat. Wir
wählen natürlich einen Pullmannschen Schlafwagen; denn ohne diesen
würden wir die Reise, welche sechs Tage dauert, nur auf Kosten
der Gesundheit machen können. In einem so bequem eingerichteten
Wagen braucht aber selbst die schwächste Dame die Reise nicht zu
scheuen. Wir steigen schnell ein; denn die große, an der mächtigen
Lokomotive befestigte Glocke giebt das Zeichen zur Abfahrt, und es
geht nun hinaus in die Prärie. Diese bietet uns keinen schönen
oder gar abwechselnden Anblick. Reizlos liegt sie da, ohne Baum,
ohne Strauch; höchstens unterbricht hie und da ein Salbeigebüsch
die einförmige Ode. Weit und breit ist kein Hügel zu fehen. Die
Zahl der Menschen in der Prärie ist gering; hin und wieder sieht