1908 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Bahmer, David, Wenger, Franz, Lutz, August, Korn, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Maingebiet, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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des Mains von Schweinfurt bis Gemunden! Wie flicßt der Main
von Schweinfurt bis Ochsensnrt? Südlich. — Wie von Ochsenfurt
bis Gemünden? Nordwestlich. — Welche Figur beschreibt der Main?
Dreieck. (Zeichnen!) — Wie können wir dieses Dreieck nennen?
Main drei eck. — Welche Orte liegen an den „Spitzen" des Main-
dreieckes? Schweinfurt — Ochsensnrt — Geinünden. — Orte im
Maindreieck? Kitzingen, Würzburg.
Zusammenfassung: Fahrt bis Gemündeu.
Gemüudeu — Fränkische Saale — das Maindreieck.
K. Das Mainviereck.
a) Nach welcher Himmelsgegend sind wir bis Gemünden ge-
fahren? Nordwesten. — Vor uns versperren Berge dem Main den
Weg. Er ist gezwungen nach Süden zu fließen. Bei dem schönen
Städtchen Lohr muß sich der Main zwischen Bergen hindurchdrängen.
Zu nnsrer'rechten tritt eine hohe Bergreihe ganz nahe an den Fluß
heran. Sie gehört zum Spessart, der hier sehr steil zum Main
abfällt. Immer schöner wird das enge Tal. Ort reiht sich an Ort,
Häuser und Hütten, umsäumt vou Weinbergen, lehnen sich an die
Anhöhen. Im Wasser spiegeln sich die Zinnen mancher Burg. All-
mählich wird das Tal so eng, daß kaum Platz für eiue Straße übrig
bleibt. Nun weudet sich der Flnß nach Westen. Sein Tal wird
breiter, wo die Tauber vou liuks her iu den Main fällt. Wir
sind in dem freundlichen Städtchen W^ertl.clm angekommen, das sich
ain Fuße eines bewaldeten Berges ausdehnt. Auch am gegenüber-
liegenden Ufer erhebt sich ein Berg, der auf drei Seiten vom Main
umflutet wird. Von ihm weiß die S age folgendes zu erzähleu *) :
„Emst lebte dort eine reiche Gräfin, die in tollem Übermute
sich vermaß den Berg zur Insel zu wandeln und auch auf der vierteil
Seite die Waffer des Maines vorüberznzwingen. Es kümmerte sie
nicht,*, daß ihre armen Untertanen unter der Last der Fronarbeiten
nnterlagenzund. verschmachteten. Die eitle Törin verlachte Warnungen
und Mahnungen, die selbst aus dem Kreise ihrer Freunde ihr zuteil
wurden. Als mau sie neuerdings zum Verzicht auf das tolle Unter-
nehmen bereden wollte,^ da lachte sie schrill auf, zog einen großen,
blitzenden Demantring vom Finger, trat hinaus auf deu Söller und
schleuderte ihu mit kräftigem Arme weit hinaus iu die Wogeu des
Mains. „Solgewiß dieser Ning nicht mehr in meine Hände kommt,
so gewiß werde ich den Berg durchbohren; wenn nicht, soll ich mit
der Burg iu die Hölle versinken!" Kaum hatte sie diese vermessenen
Worte gesprochen, ließ sich ein lauter Donnerschlag vernehmen, ob-
*) Aus: Das Bayerland von H. Leher, 5. Jahrgang, S. 296.