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1. Das Maingebiet - S. 162

1908 - Schwabach : Schreyer
— 162 - stahl- bis schwarzgraues Mineral, das fast reiner Kohlenstoff ist, leicht abfärbt und einen fettigen Glanz besitzt. Die ersten Graphitstifte wurden in England gefertigt, nachdem man dort (1664) ein Graphitlager von vorzüglicher Güte entdeckt hatte „In dem Dorfe Stein bei Nürnberg gab es bereits 1726 Bleistift- macher und dort legte Kaspar Faber im Jahre 1751 den Grund zu der berühmtesten Bleistiftfabrik der Welt. Der Absatz aber war anfangs gering und Faber selbst fuhr seine Erzeugnisse auf einem Schubkarren zu den Kanflenten nach Nürnberg und Fürth." Doch vermochten weder er, uoch Sohu und Enkel das Geschäft in Aufschwung zu bringen. Dies gelang erst seinem Urenkel Lothar Faber, der 1839 die Leitung der Fabrik übernahm, nachdem er sich zu Nürnberg, dann in Paris und London eine tüchtige kaufmännische Bildung er- warben hatte. Lothar Faber machte sich bald vou den Nürnberger Kanflenten unabhängig, unternahm selbst weite Geschäftsreisen und errichtete iu Amerika, England, Italien, Nußlaud und Frankreich Zweiggeschäfte. Bald waren die Faber'schen Stifte auf alleu Märkten der Erde käuflich. Als nun 1847 in Sibirien ein großes Lager von bestem Graphit entdeckt wurde, erwarb sich Faber das Recht alleu Graphit, der dort mit unsäglicher Mühe zu Tage gefördert wird, zu seiner Bleistiftfabrikation verwenden zu dürfen. Mit sibirischem Graphit stellte jetzt Faber Stifte vou solcher Güte her, daß sie deu Weltmarkt eroberten und die englischen Bleistifte in den Hintergrund drängten. Lothar Faber wurde vou König Ludwig Ii. von Bayern zum Freiherrn ernannt und die Stadt Nürnberg ließ sein Bildnis im Rathanse ausstellen; er starb 1896; iu Steiu wurde ihm vor der Kirche ein schlichtes, schönes Denkmal errichtet. Große Bleistiflfabriken sind außer iu Stein noch in Nürnberg und in Negensbnrg. In denselben verfertigen zirka 5500 Arbeiter jährlich an die 250 Millionen Bleistifte im Werte von 8*/» Millionen Mark. Die Herstellung des Bleistiftes im modernen Großbetriebe voll- zieht sich iu viel umständlicherer Weise, als man bei der Betrachtung dieses eiufachen Gegenstandes erwarten dürfte. Die Rohmaterialien sind Graphit, der in pulverähnlichem Zustande von den Bergwerken geliefert wird und Tonerde, die beide erst gründlich gereinigt werden müssen. Dies geschieht dnrch das sog. Schlämmen. Das rohe Material kommt zunächst in Fässer und wird mit vielem Wasser unter fortwährendem Umrühren so weit als möglich aufgelöst. Beim Schlämmen schwimmt naturgemäß das feinere und leichtere Pulver oben, dagegen hält sich das mittelfeine in den mittleren und das gröbere in den unteren Wasserschichten; auf dem Boden sammeln sich die verunreinigenden und fremden Bestandteile.
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