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1908 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Bahmer, David, Wenger, Franz, Lutz, August, Korn, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Maingebiet, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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stahl- bis schwarzgraues Mineral, das fast reiner Kohlenstoff ist, leicht
abfärbt und einen fettigen Glanz besitzt.
Die ersten Graphitstifte wurden in England gefertigt, nachdem
man dort (1664) ein Graphitlager von vorzüglicher Güte entdeckt hatte
„In dem Dorfe Stein bei Nürnberg gab es bereits 1726 Bleistift-
macher und dort legte Kaspar Faber im Jahre 1751 den Grund
zu der berühmtesten Bleistiftfabrik der Welt. Der Absatz aber war
anfangs gering und Faber selbst fuhr seine Erzeugnisse auf einem
Schubkarren zu den Kanflenten nach Nürnberg und Fürth." Doch
vermochten weder er, uoch Sohu und Enkel das Geschäft in Aufschwung
zu bringen. Dies gelang erst seinem Urenkel Lothar Faber, der
1839 die Leitung der Fabrik übernahm, nachdem er sich zu Nürnberg,
dann in Paris und London eine tüchtige kaufmännische Bildung er-
warben hatte. Lothar Faber machte sich bald vou den Nürnberger
Kanflenten unabhängig, unternahm selbst weite Geschäftsreisen und
errichtete iu Amerika, England, Italien, Nußlaud und Frankreich
Zweiggeschäfte. Bald waren die Faber'schen Stifte auf alleu
Märkten der Erde käuflich. Als nun 1847 in Sibirien ein großes
Lager von bestem Graphit entdeckt wurde, erwarb sich Faber das Recht
alleu Graphit, der dort mit unsäglicher Mühe zu Tage gefördert wird,
zu seiner Bleistiftfabrikation verwenden zu dürfen. Mit sibirischem
Graphit stellte jetzt Faber Stifte vou solcher Güte her, daß sie deu
Weltmarkt eroberten und die englischen Bleistifte in den Hintergrund
drängten.
Lothar Faber wurde vou König Ludwig Ii. von Bayern zum
Freiherrn ernannt und die Stadt Nürnberg ließ sein Bildnis im
Rathanse ausstellen; er starb 1896; iu Steiu wurde ihm vor der
Kirche ein schlichtes, schönes Denkmal errichtet. Große Bleistiflfabriken
sind außer iu Stein noch in Nürnberg und in Negensbnrg. In
denselben verfertigen zirka 5500 Arbeiter jährlich an die 250 Millionen
Bleistifte im Werte von 8*/» Millionen Mark.
Die Herstellung des Bleistiftes im modernen Großbetriebe voll-
zieht sich iu viel umständlicherer Weise, als man bei der Betrachtung
dieses eiufachen Gegenstandes erwarten dürfte. Die Rohmaterialien
sind Graphit, der in pulverähnlichem Zustande von den Bergwerken
geliefert wird und Tonerde, die beide erst gründlich gereinigt
werden müssen. Dies geschieht dnrch das sog. Schlämmen. Das
rohe Material kommt zunächst in Fässer und wird mit vielem Wasser
unter fortwährendem Umrühren so weit als möglich aufgelöst. Beim
Schlämmen schwimmt naturgemäß das feinere und leichtere Pulver
oben, dagegen hält sich das mittelfeine in den mittleren und das
gröbere in den unteren Wasserschichten; auf dem Boden sammeln sich
die verunreinigenden und fremden Bestandteile.