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1. Das Maingebiet - S. 165

1908 - Schwabach : Schreyer
— 165 — werden die Zweige an Luft und Sonne möglichst rasch getrocknet. Solche Trockeu-Anlagen sahen wir vom Wagenfenster aus. Zu feineren Arbeiten sind die Zweige zu stark. Mau muß sie in drei oder vier Schienen spalteu. Dazu verweudet man ein einfaches hölzernes Werkzeug, deu „Reißer". Der Korbmacher ver- fertigt sich denselben, indem er in das dünne Ende eines zugespitzten harten Holzstückes einige Kerben schneidet, sodaß drei oder vier keil- förmige Schneiden entstehen, die wie Strahlen im Mittelpunkte zu- sammentreffen. In die zu spaltende Nute werden am stärkeren Ende ebenfalls tiefe Kerbeu eiugefchuitteu. Die Keile des Neißers greifen ein und spalteu beim Fortschieben den ganzen Zweig in drei oder vier dreiseitige Schieueu. Nun gilt es, diese kantigen Stücke mittels des „Korbmacherhobels", eiues messerartigen Werkzeugs^ in glatte Schienen umzuwandeln. Zieht man die geglätteten schienen durch zwei aufrecht steheude Messer (den „Schmaler"), so werden die Schienen gleich breit. Nun sehen wir einem Korbmacher bei der Arbeit zu. Da fällt uus ein, daß anch Nobinson Körbe machen wollte. Er stellte sich nicht ungeschickt; aber unser Arbeiter versteht die Sache doch viel besser. Das wuudert uns nicht. Er hat ja die Korbmacherschule in Lichtenfels besucht, hat viel schöue Muster gesehen, hat zeichnen und allerlei kunstvolle Geflechte fertigen müssen. Jetzt zeigt er uus, wie ein Korb entsteht. Anfänglich glauben wir, er wolle einen mächtigen Schild herstellen; denn er verbindet lange, kräftige Nuten in der Milte fo, daß sie nach allen Seiten strahlenförmig auslaufen. Durch diese Strahlen zieht er wellenförmig dünnere Zweige. Es entsteht eine immer größer werdende Spirale, der Boden. Daranf nagelt er den Stöpsel (hölzerne Scheibe von der Gestalt des Bodens) oder setzt eine Form auf, die dem Innern des Korbes entspricht und biegt die Strahlen auf. Die oberen, dünnen Enden bindet er zusammen. Durch Eiuslechteu der Schienen entsteht die K o r b w a n d. Besondere Sorgfalt verwendet er auf die Her- ftelluug des Randes. Feinere Korbwaren, zu dereu Anfertigung auch spanisches Rohr, Bambus, Schilf, Palmblätter-Rippen und besonders Efparto- Gras (Spanien und Nordafrika) in Verwendung kommen, werden gebleicht, lackiert, gefärbt, bronziert, oft sogar vergoldet. Dann erst kommen sie in den Handel. 8. Die Weberei. Mehrere Jahre meiner Kindheit verbrachte ich in einem Gebirgs- dörschen. Fast aus jedem der kleineu Häuschen vernahm man den ganzen Tag hindurch eiu merkwürdiges klapperndes Geräusch. Es kam von dem Webstuhl, der beinahe die Halste des kleinen Stübcheus ein- nahm. Die meisten Leute im Dörsleiu waren mit Weberei beschäftigt.
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