1908 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Bahmer, David, Wenger, Franz, Lutz, August, Korn, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Maingebiet, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Fasein, der eigentliche Flachs, von den kurzen, dein Werg, geschieden.
Den gehechelten Flachs wickelt man ans den Spinnrocken. Flinke
Hände ziehen die Fasern geschickt herunter und verwandeln sie mittels
des Spinnrades in feines Garn- so wird der Flachs gesponnen.
Wo man sehr große Mengen von Flachs z» verarbeiten hat, beiücht
man statt des Spinnrades Spinnmaschinen. Vom Spinnrade bringt
man das Garn ans die Haspel und schürzt hier die Fäden zu Gebinden,
die Gebiude zu Strähnen. Nun kommt das Garn auf den Webstuhl,
wo es vom Leineweber in brauchbare Leinwand verwandelt, also ge-
webt wird. Die so erhaltenen Gewebe aber haben noch ein silber-
granes Aussehen, sie müssen daher vor ihrer Verwendung auf der
Wiese au der Sonne gebleicht werden. Nun ist die Leinwand fertig,
von der gröbsten Sorte bis zum feinsten Battist. Die Anwendung des
Linnens ist sehr mannigfach. Es ist im Hanshalte unentbehrlich.
Hemden, Tisch- und Bettücher, Taschentücher und Verbandzeug werden
aus ihm verfertigt. Auch das alte, gebrauchte Leinen findet noch
Verwendung bei der Herstellung des Papiers.
10. Die Tafelmacher im Frankeuwald.
Gar viele Dinge nimmt der Mensch täglich in die Haud und
weiß oft uicht, woher sie kommen und wie sie gemacht werden. Euch
geht es mit der Schiefertafel wohl auch so. Ihr werdet keine Ahnung
haben, durch wieviele Häude dies unscheinbare Ding gehen muß, ehe
mau es Euch zum Gebrauch in die Hand geben kann. Damm wollen
wir einmal den Tafelmachern bei ihrer Arbeit etwas zuschauen.
Da müsseu wir iu deu Fraukenwald gehen; denn dort ist,
wie Ihr wißt, die Heimat der Schiefertafel. Im Frankenwald gibt es
turmhohe Berge, die aus lauter Schiefer bestehen. Dieser findet sich
gewöhnlich in Platteu, die wie die Blätter iu einem Buch beisammen
liegen. Aus dein Schieferbruch brecken Steinbauer Blöcke kraus,
spalten sie in dünne Platten., haueu diese roh zu und legen sie in
Stößen aufeinander. Dann kommen Arbeiter mit Schubkarren und
fahren die Schieferstücke in den nahen Ort. Hier werden sie zuerst
mit einem Schabeisen auf beiden Seiten glatt ae schabt. Der dabei
entstehende Staub ist natürlich für die Ämge höchst schädlich; darum
wird diese Arbeit soweit als möglich im Freien erledigt. Die so her-
gerichteten Platten wandern nun in ein anderes Haus; hier werden
sie mit einer Maschine, die einer Futterschueidmaschiue ähnlich ist, in
viereckige Stücke geschnitten. Hierauf gehts in einem andern
Hans aus Liniere n. .Der Schiefer wird mit Leim überstrichen und
wieder getrocknet; dann ritzt man die nötigen Liiuen_^n. Das ist
wieder eine staubige Arbeit. Ist das geschehen, so werden die Tafeln
mit roter Farbe flngestricken und znm Trocknen an die Lnft gebracht.
Schließlich legt man die Tafeln ins Wasser, wobei sich der Leimübeizug
auslöst und die rote Farbe mit wegnimmt. Nur da, wo der eiserne