1898 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Wenger, Franz, Bahmer, David, Korn, Adolf, Lutz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Donaugebiet, Rheinpfalz, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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eine Stunde lang dahinzieht. Wir verlassen das freundliche Wörnitzthal
und steigen aus blumigen Rainen zwischen wohlbestellten Feldern am
Fuß des Berges auswärts. Fetter, glänzender Ackerboden lohnt
die fleißige Arbeit des Hesselbergbauern mit reichlichem Ertrag; goldener
Weizen füllt seine Scheunen. — Allmählich verschwindet ein Fruchtseld nach
dem andern. Wir schreiten jetzt einen steilen, kahlen Hang empor.
Wilde Wasserbäche, die bei Regengüssen den Berg herabrauschen, haben
tiefe Risse und Rinnen in den Abhang gerissen. Deutlich sehen wir an
diesen Wasserrinnen, wie über allerlei rostgelbem Gestein eine hohe,
schwere Lehmschicht lagert; kurzes halb verdorrtes Gras überzieht den
schweren L e 11 e n b o d e n. Einst suchte man aus Hesselberggestein Eisen
zu gewinnen, und wenn wir einer uralten Sage Glauben schenken woll-
ten, so sänden wir im Hesselberg reiche Schätze von glänzendem Silber.
— Je höher wir steigen, desto steiler und kahler wird der Berg.
Halb vergilbte Grasspitzen gucken schüchtern zwischen weißschimmernden
Steinplatten hervor. Dieselben liegen teils zerstreut umher, teils sind
sie zu hohen Haufen aufgetürmt; ein flüchtiger Berghase, der über solche
Steinhaufen setzt, bringt die glatten Steine schon ins Rutschen. Betrachtet
man diese Steine genauer, so entdeckt man in denselben eine Unmenge
von versteinerten Tierchen, wie Schnecken, Fische u. dgl. Wo
haben wir solche Versteinerungen schon gesehen? Staffelberg, Banz*). —
Was uns wohl diese Versteinerungen alles erzählen könnten! — End-
lich erreichen wir des Berges Rücken. Wir sind eine gute Stunde
gestiegen; der Hesselberg ist 700 in hoch.
Z u s a m m e u s a s s u n g: Zur Höhe des Hesselberges. Ju seinem
untersten Teil ist der Hesselberg sehr srnchtbar. An den steilen
Hängen dagegen wächst wenig. Im Berg sollen Silberschätze ver-
borgen sein. Aus dem Hesselberg gibt es viele Versteinerungen.
c. Aus der Höhe des Berges umweht uns frische, fast kalte
Lust. Der Rücken ist fast ganz kahl. Deutlich sehen wir jetzt, daß
der Hesselberg aus zwei Teilen besteht, die durch eine tiefe Einfenknng
(Sattel) von einander getrennt sind. Ohne diese Einsenknng wäre der Berg-
rücken eine hochgelegene Ebene. — Die Aussicht von der Höhe unseres
Berges ist großartig. Nach allen Himmelsrichtungen können wir
unsere Blicke schweifen lassen; denn der Hesselberg hängt mit keinem Ge-
birge, keinem Berg zusammen. Ganz srei, allein erhebt er sich über ein
welliges Land. Gegen Nordwesten begrenzen die Berge der Frankenhöhe
unseren Blick. Das Altmühlthal entlang gleiten unsere Augen herab an
Wäldern, Mühlen, Dörfern und Städten bis gen Günzenhausen, wo
es zwischen den Jurabergen verschwindet.
Droben im Nordosten bemerken wir die Kaiferburg zu Nürnberg
und die Nürnberger Schweiz. Weit im Westen winken gewaltige Berg-
*) I. Teil, S. 79.