1898 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Wenger, Franz, Bahmer, David, Korn, Adolf, Lutz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Donaugebiet, Rheinpfalz, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wir gleich aussuchen. Im Südwesten liegt der hohe Berg, den wir
schon vom Starnbergersee aus sahen, die Zugspitze. Sucht den
Berg auf der Karte! —Seine Höhe? 2900 m. - Die Zugspitze ist der
höchste Berg Bayerns. — Hier im Süden liegt das wilde Karwän-
delgebirg. (Zeigen!)
Und nun die Aussicht im Norden? — Dichter Nebel bedeckt alles;
wie ein weites Schneefeld liegt's vor uns. Erst gegen Mittag wird
der Nebel dünner und verschwindet allmählich. Nun sehen wir unter
uns am Fuße des Berges den Kochelsee. Weiter nördlich liegt eine
große Ebene. Der Spiegel vieler Seen blinkt in der Ferne, hier
der Starnbergersee, dort der Ammersee. Dazwischen schauen
wir Wälder und Felder, eine Menge Dörfer und Städte.
Zusammenfassung: Aussicht. Vor-, Mittel-und Hochalpen —
Zugspitze, Karwäudel — Ebene mit Seen, Dörfern und Städten. —
5. Welche Gefahren die Besteigung eines Schneebergs
mit sich bringt.
Hättet Ihr wohl Lust, auch einmal einen Schneeberg, z. B. die
Zugspitze, zu besteigen? Das wäre freilich viel schwerer als unsere Berg-
fahrt aus deu Herzogenstand. Eine solche Bergtour (Hochtour) ist nicht
nur sehr anstrengend, sondern auch gefährlich. Wer einen Schnee-
berg besteigen will, muß vor allem schwindelfrei fein. Wißt Ihr
noch, wie bei nnserm Gang zur Schwabachmüuduug einige Mädchen
sich nicht über den schmalen Steg trauten, der nur aus einer Seite ein
Geländer hatte? Das wären die richtigen Bergsteiger! Da wollen wir
doch lieber eine so gefährliche Tour nicht selber ausführen; aber von
ihren Mühseligkeiten und Gefahren wollen wir uns erzählen lassen. Ein
weitgereister Mann, der nicht nur aus der Zugspitze gewesen, sondern
auch noch höhere und gefährlichere Berge bestiegen hat, berichtet uns
folgendes:
„Zur Besteigung hoher Alpengipfel vereinigt sich gewöhnlich eine
Gesellschaft von 6—8 Personen. Mancherlei Vorbereitungen sind zu
treffen. Man braucht zunächst 2 — 3 zuverlässige Führer, zu deren Ans-
rüstnng auch Eispickel und Seil gehören. Wenn die Teilnehmer
ihren Anzug richten, dürfen sie seste Lederhandschuhe nicht vergessen.
Auch Wein und Nahrungsmittel müssen mitgenommen werden. Bei
schönem Wetter beginnt nun die Gesellschaft zeitig am Morgen ihre
Wanderung. Gegen Mittag halten sie in einer Sennhütte Rast. Dann
geht es weiter. Durch eine wilde Schlucht sührt der Weg zur Höhe.
Da verfinstert sich der Himmel; ein Gewitter zieht heraus. Blitze zucken,
krachend rollt der Donner, und in vielfachem Echo tönt sein Rollen von
den Bergwänden zurück. Schutzlos ist die Gesellschaft dem Hochgewitter
preisgegeben ; deun keine Hütte ist in der Nähe. In Strömen stürzt der
Regen nieder; bald ist alles bis aus die Haut durchnäßt. An allen